Schon am Ende einer noch laufenden Sommerspielzeit, wenn die Stücke für das kommende Jahr bekanntgegeben sind, steigt das Interesse, wer wieder oder zum ersten Mal auf der Kreuzgang-Bühne zu sehen sein wird; dies gleichermaßen beim Publikum und bei den Schauspielerinnen und Schauspieler. Die Kreuzgangspiele beschäftigen kein festes Ensemble, obgleich es natürlich Ensemblemitglieder gibt, die schon lange oder schon häufiger für die Festspiele engagiert waren. Die Kreuzgangspiele orientieren sich beim Engagement des Ensembles stets an den Stücken und damit an den Rollen und Typen, die gebraucht werden. Zudem zeichnen sich die Kreuzgangspiele durch einen hohen Anspruch an die eigene Qualität und Leistung aus. Dieser reicht von der Stückauswahl über die Auswahl der Regieteams bis hin zur Besetzung bis in die kleinste Rolle hinein. Jeder und jede auf der Bühne (und dahinter) ist wichtig, denn nur so entsteht ein stimmiges Gesamtbild, nur so entstehen die großartigen Festspiele, die im vergangenen Sommer über 50.000 Menschen ins Theater nach Feuchtwangen gebracht haben. Und auch für die kommende Spielzeit ist seit Vorverkaufsbeginn im Oktober 2019 ein großes Interesse zu verzeichnen: Inzwischen sind knapp 19.000 Karten verkauft – wieder ein Rekord!
Im Kreuzgang sind im Sommer 2020 drei große Produktionen zu sehen: »Dracula« nach dem bekannten Roman von Bram Stoker, die Shakespeare-Komödie »Ende gut, alles gut« und für Kinder und Familien »Das Sams – Eine Woche voller Samstage«. Im neu Nixel-Garten stehen ebenfalls drei Inszenierungen auf dem Spielplan: »Frederick« nach dem Kinderbuch von Leo Lionni, inszeniert und gespielt von der Hamburger Bühne Bumm, »Die Räuber« von Friedrich Schiller in einer Inszenierung von Intendant Johannes Kaetzler mit 11 Nachwuchs-schauspielerinnen und – schauspielern und »Zersetzung. Eine performative Textcollage nach Motiven von H.P. Lovecraft.« von Alexander Ourth und Ulrich Westermann.
In »Dracula«, das am 11. Juni Premiere hat, wird Andreas Wobig die Rolle des verführerischen Vampirs übernehmen. Der Schauspieler ist 1956 in Berlin geboren. Ab 1980 war er in Berlins freier Theater-Szene aktiv und gastierte ab 1989 an den staatlichen Bühnen, wo er mit Regisseuren wie George Tabori, Thomas Brasch, Thomas Langhoff und anderen arbeitete. Nebenher spielte er in Film- und Fernsehproduktionen. Von 1996 bis 2003 war er Ensemblemitglied am Theater Heilbronn, wo er unter anderem in Molieres »Geizigen« und »Tartüff« spielte und in den Rollen des »Hauptmann von Köpenick« und »George« in »Von Mäusen und Menschen« zu sehen war. Drei Mal erhielt er dort einen Preis für herausragende schauspielerische Leistungen. Es folgten zwei Jahre in Wilhelmshaven. Hier spielte Andreas Wobig unter anderem den »Nathan« und »Phillipp II« in »Don Carlos«. Zwischen 2006 und 2011 gastierte er an verschiedenen Bühnen zwischen Hamburg und Wien, spielte z.B. Büchners »Danton« oder den »Kurfürst« in »Der Prinz von Homburg«. Von 2007 bis 2011 war der Schauspieler bereits bei den Kreuzgangspielen engagiert. 2012 ging er für ein festes Engagement an das Theater in Innsbruck. Hier spielte er mit viel Erfolg z.B. den »Prospero« in Shakespeares »Der Sturm«, »Azdak« in Brechts Kreidekreis sowie »Faust« und »Mephisto« in Goethes »Faust I«. Andreas Wobig arbeitet zudem als Sprecher für bekannte Hörspielserien, Dokumentationen und Computerspiele. Seit 2019 ist er wieder gastierend unterwegs, zuletzt bis Januar 2020 am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden sowie von Januar bis April 2020 am Tiroler Landestheater in Innsbruck. Im Kreuzgang war Andreas Wobig 2019 als »Strominger« und als »Bote« in »Die Geierwally« zu sehen.
Weibliche Hauptrolle und Gegenfigur zu Graf Dracula ist Mina Murray, eine junge und empathische Frau, die sicherlich die Sympathien des Publikums auf sich ziehen wird. Gespielt wird Mina Murray von Lea Aumann. Die Schauspielerin ist in der niedersächsischen Stadt Peine geboren. 2015 absolvierte sie in Hildesheim am dortigen Gymnasium Marienschule ihr Abitur. Nach einer halbjährigen Skandinavienreise begann sie die Ausbildung an der Freien Schauspielschule Hamburg, welche sie im Februar 2019 mit Auszeichnung abschloss. Innerhalb dieser Ausbildung spielte sie unter anderem in »Der Gott des Gemetzels« unter der Regie Jürgen Lederers und »Mr. Pilks Irrenhaus« unter der Regie von Johannes Kaetzler.
Lea Aumann war 2018 zum ersten Mal bei den Kreuzgangspielen und spielte alternierend mit Judith Mauch in »Hase und Igel«. Im vergangenen Jahr übernahm sie die Regieassistenz für die »Geierwally« und für »Kleider machen Leute«. 2020 wird Lea Aumann auch in der Komödie »Ende gut, alles gut« zu sehen sein.
Zum ersten Mal auf der Kreuzgang-Bühne steht im Sommer 2020 der Schauspieler Joseph Reichelt, der gleich in beiden Abendproduktionen in wesentlichen Rollen zu sehen sein wird: In »Dracula« übernimmt er die Rolle des jungen Anwalts Jonathan Harker, Verlobter von Mina Murray, und in der Komödie von William Shakespeare »Ende gut, alles gut« ist er als bindungsscheuer Bertram zu sehen. Joseph Reichelt wurde 1985 in Burg geboren und ist in Leipzig aufgewachsen, wo er bereits vor dem Studium am Schauspielhaus spielte. Seine Ausbildung absolvierte er am Max Reinhardt Seminar in Wien. Während seiner Studienzeit spielte er zahlreiche Rollen, zum Beispiel am Schlosstheater Schönbrunn den Junker Christoph von Bleichenwang in »Was ihr wollt«, die Doppelrolle Gus/Augustus in »Arkadien« am Landestheater Niederösterreich in Kooperation mit dem Theater Baden und Gott am Schauspielhaus Wien. Im letzten Studienjahr führte ihn sein Erstengagement an das Theater Lübeck - dort erarbeitete er u.a. mit Marco Štorman den Menuchim in Hiob. Außerdem entstand dort sein Soloabend »Der Weg zum Glück« von Ingrid Lausund. In Hamburg war er am Altonaer Theater beispielsweise als Tod in Thees Uhlmann´s »Sophia, der Tod und ich«, als Christopher Marlowe in »Shakespeare in Love« sowie als Ringo Starr in »Backbeat« zu sehen. Als Schlagzeuger sammelt er Banderfahrung seit seinem 16. Lebensjahr, erhielt Unterricht an der Musikschule Johann Sebastian Bach und spielt noch bis zum 03.05.2020 am Kammertheater Karlsruhe den Drummer Kloppi in »Bed of Roses«. Für Stage Entertainment stand er bei »Rocky« in Stuttgart als Paulie auf der Bühne. In der letzten Spielzeit hat er unter anderem mit Christof Loy an der Oper Frankfurt zusammengearbeitet.
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Lisa Ahorn
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Joseph Reichelt
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Lea Aumann
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Andreas Wobig
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Rebekka Michalek
Die weibliche Hauptrolle in »Ende gut, alles gut« übernimmt die in Feuchtwangen bereits seit vielen Jahren bekannte Schauspielerin Lisa Ahorn. Helena, die sich unsterblich in Bertram verliebt, und zuletzt sogar sein Herz gewinnen kann, ist eine außergewöhnliche Rolle – eine starke Frau. Lisa Ahorn, geboren 1991, ist im schleswig-holsteinischen Neumünster aufgewachsen. Hier sammelte sie bereits im Grundschulalter begeistert erste Bühnenerfahrung und war bis zu ihrem Abitur 2011 Mitwirkende verschiedener Schultheater- und Musicalproduktionen. 2013 setze sie ihren langgehegten Wunsch schließlich in die Tat um und begann ihre Ausbildung an der Freien Schauspielschule Hamburg, die sie im Februar 2016 erfolgreich abschloss. Gleich darauf trat sie bei den Kreuzgangspielen in Feuchtwangen ihr erstes Engagement an und war als Fee Glöckchen in »Peter Pan« und als Fürstin von Verona in »Romeo und Julia« zu sehen. Nach einem Engagement am Kinder- und Jugendtheater Morgenstern in Berlin kehrte sie im Sommer 2017 auf die Kreuzgang-Bühne zurück. Sie spielte zudem in ihrer Wahlheimat Hamburg in »König Drosselbart« unter der Regie von Hartmut Uhlemann am Ernst-Deutsch-Theater und war bei den Kreuzgangspielen 2018 als Lena in »Wie im Himmel« und in »Schneewittchen« als die böse Königin zu sehen. Im Sommer 2019 übernahm sie auf der Kreuzgang-Bühne die Rolle der Louise in »Acht Frauen« und der Leni in »Die Geierwally«. Zuletzt spielte sie am Altonaer Theater in Hamburg die weibliche Hauptrolle in »Shakespeare in Love«, auch hier schon an der Seite von Joseph Reichelt. Im Sommer wird sie zudem als Dr. Quincey P. Morris in »Dracula« zu sehen sein.
Bei Groß und Klein seit vielen Jahren beliebt ist das Sams, dieses liebenswürdig-freche Wesen mit roten Haaren und Wunschpunkten aus der Feder von Paul Maar. Im kommenden Sommer steht »Das Sams – Eine Woche voller Samstage« auf dem Spielplan, Premiere ist am 10. Mai, und in der Hauptrolle ist Rebekka Michalek zu sehen, die ebenfalls in Feuchtwangen keine Unbekannte ist. Rebekka Michalek wurde 1991 in Cuxhaven geboren und wuchs in Aurich auf. Nach ihrem Abitur, das sie in Stade absolvierte, begann sie eine Schauspielausbildung an der Freien Schauspielschule Hamburg. Während ihrer Ausbildung wirkte sie 2014 unter der Regie von Johannes Kaetzler in der Inszenierung »Der goldene Drache« von Roland Schimmelpfennig und 2015 in dem Stück »Benefiz - Jeder rettet einen Afrikaner« mit. Sie schloss ihre Ausbildung 2015 erfolgreich ab und spielte im Anschuss die Rolle der Effie Briest im gleichnamigen Jugendstück bei den Kreuzgangspielen im Nixel-Garten. 2017 spielte sie die Rolle der Reformatorin im Stück »Argula«, wofür sie und der Regisseur Alexander Ourth mit dem Kreuzgangpreis der Fränkischen Landeszeitung ausgezeichnet wurden. Im selben Jahr spielte sie in der Tufa Trier den Konrad in dem Kindertheaterstück »Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse«, welches ebenfalls Alexander Ourth inszenierte. In der Jubiläumsspielzeit 2018 spielte sie die Rolle der Siv in »Wie im Himmel« und diverse Rollen in »Schneewittchen«. Im vergangenen Jahr war sie als Suzanne in »Acht Frauen« auf der Kreuzgang-Bühne zu erleben sowie in in »Kleider machen Leute« im Nixel-Garten. Erst kürzlich stand Rebekka Michalek in »Draußen vor der Tür« in der Stadthalle Kasten auf der Bühne. Im Sommer 2020 spielt sie neben dem Sams auch in »Dracula«.
Darüber hinaus werden Lennart Matthiesen, Ulrich Westermann, Antje Otterson, Sabine Sachse, Chantale Schumacher, Mario Schnitzler, Urs Alexander Schleiff, Wolfgang Beigel, Konstantin Krisch, Pascal Pawlowski, Achim Conrad, Peter Heeg, Doris Otto, Alexander Ourth und Meike Pintaske das Ensemble komplettieren.