Die Stadt Feuchtwangen feiert zusammen mit der der ganzen Bundesrepublik „1700 Jahe jüdisches Leben in Deutschland“ und hat eine Veranstaltungsreihe geplant, die vom 1. Oktober bis zum 19. Dezember 2021 eine ganze Reihe von Formaten bietet.
Im Jahr 2021 leben Jüdinnen und Juden nachweislich seit 1700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. In diesem Festjahr finden bundesweit tausende Veranstaltungen statt, die jüdisches Leben heute und in der Geschichte sichtbar machen und dem erstarkenden Antisemitismus etwas entgegensetzen wollen – selbstverständlich ist auch Feuchtwangen beteiligt.
„Erinnerung ist das Geheimnis der Erlösung“, lautet ein Satz des jüdischen Gelehrten Baal Schem Tov; der spanische Philosoph George Santayana formuliert diesen Gedanken mit historischer Perspektive: „Die sich des Vergangenen nicht erinnern, sind dazu verurteilt, es noch einmal zu erleben“. Das „Sich-Erinnern“ verbunden mit dem „Nicht-Vergessen“ bildet die Kernüberlegung des geplanten mehrmonatigen Projekts, das das jüdisches Leben und jüdische Kultur sowie speziell die jüdische Vergangenheit der Stadt Feuchtwangen erfahrbar machen soll – mit einer Installation/Ausstellung im Fränkischen Museum, dem Theaterprojekt der Kreuzgangspiele mit dem Titel „Lass uns verschwinden!“, einem Konzertwochenende der Reihe KunstKlang unter anderen mit Christiane Karg, einer Lesung aus den Tagebüchern Lion Feuchtwangers und zwei Vorträgen zum jüdischen Friedhof in Schopfloch und zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Feuchtwangen. Der Auftakt zur Feuchtwanger Veranstaltungsreihe „Jüdisches Feuchtwangen. Recall Change Repeat Fade.“ findet an zwei Tagen, am 30. September und am 1. Oktober 2021, im Fränkischen Museum statt.
Diese Veranstaltung ist eingebunden in das bundesweite Festjahr #2021JLID, das der Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ mit seiner Geschäftsstelle in Köln organisiert und koordiniert. Hintergrund ist, dass der römische Kaiser Konstantin am 11. Dezember 321 ein Edikt erließ. Dieses Gesetz besagte, dass Juden städtische Ämter in den Kurien, den römischen Stadträten, bekleiden durften und sollten. Das Edikt Konstantins, das in einer Abschrift in der Bibliothek des Vatikans aufbewahrt wird, ist somit das früheste schriftliche Zeugnis über jüdisches Leben in Mittel- und Nordeuropa. Es belegt, dass jüdische Gemeinden bereits seit der Spätantike wichtiger integrativer Bestandteil der europäischen Kultur sind. Im Jahr 2021 leben Jüdinnen und Juden also nachweislich seit mindestens 1700 Jahren auf dem Territorium des heutigen Deutschlands.
„Wir freuen uns sehr über den Beitrag der Kreuzgangspiele, des Fränkischen Museums sowie der Reihe KunstKlang“, würdigt Andrei Kovacs, der leitende Geschäftsführer aus Köln, den Beitrag aus Feuchtwangen als „Bereicherung des Festjahres“. Dieses lebe von der starken regionalen Verankerung in ganz Deutschland, unterstreicht die Generalsekretärin des Vereins 321, Sylvia Löhrmann. „Das Judentum ist konstitutiv für Deutschland. Das wird mit diesem Projekt veranschaulicht und trägt dazu bei, möglichst viele Menschen konkret anzusprechen.“
Im Festjahr #2021JLID koordiniert der Verein 321 mit großer Unterstützung des Bundes, verschiedener Bundesländer und Kommunen sowie aus der Zivilgesellschaft bundesweit rund 1000 Aktionen und Kulturevents, die dazu beitragen sollen, kulturelle, politische und interreligiöse Debatten innerhalb der Gesellschaft anzustoßen und deutliche Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.
Die Veranstaltungsreihe „Jüdisches Feuchtwangen“ ist eine Kooperation der Kreuzgangspiele mit dem Fränkischen Museum und KunstKlang. Das Konzept der Ausstellung im Fränkischen Museum stammt von Museumsleiterin Dr. Uta Karrer, die auch in einem Vortrag über die Geschichte der jüdischen Gemeinde informieren wird. Die Ausstellung bildet gemeinsam mit der Medieninstallation von Alexander Ourth den Rahmen für den gesamte Veranstaltungszeitraum vom 1. Oktober bis zum 19. Dezember 2021. Die Stadt Feuchtwangen erhält für diese Reihe knapp 100.000 Euro Förderung vom Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat.
Karten und Informationen gibt es im Kulturbüro der Stadt Feuchtwangen, Marktplatz 2, 91555 Feuchtwangen, Telefon 09852 90444; sowie im Internet auf www.juedisches-feuchtwangen.de