Moritz von Woellwarth ist Akademiedirektor der Stiftung Internationale Musikschulakademie Kulturzentrum Schloss Kapfenburg. Diese setzt sich unter anderem für die Förderung junger Musikerinnen und Musiker ein und bietet Weiterbildungen für Musiklehrkräfte an. Im Gespräch erzählt von Woellwarth, wie er zur Musik gekommen ist, was die Arbeit der Stiftung ausmacht und worauf er sich beim großen Festival auf Schloss Kapfenburg besonders freut.
Herr von Woellwarth: Woher stammt das Adelsprädikat in Ihrem Namen?
Die Familie von Woellwarth ist alter schwäbischer Landadel von der Ostalb. Ich bin aber ganz bescheiden in einer Burgruine in Lauterburg aufgewachsen. Der vordere Teil, das Torhaus, war noch bewohnbar.
Wie sind Sie zur Musik gekommen?
Meine Mutter war Pianistin und Klavierlehrerin, später Organistin in Lauterburg. Das hat mich stark geprägt. Ich selbst war im Posaunenchor in Lauterburg, was mich zu den Blasinstrumenten gebracht hat. In Stuttgart und Mannheim habe ich dann Jazz-Posaune studiert und war anschließend viele Jahre Lehrkraft in der Musikschule Altensteig, wo ich 2012 die Leitung übernommen habe. 2017 bin ich zurück in meine alte Heimat Ostalbkreis gezogen, als Leiter der Musikschule in Ellwangen.
Wie kam es dazu, dass Sie Akademiedirektor der Stiftung Internationale Musikschulakademie Kulturzentrum Schloss Kapfenburg geworden sind?
Ich habe mich auf die Ausschreibung beworben. Denn diese beinhaltete eigentlich eine Zusammenfassung all dessen, was ich bisher gemacht hatte – etwa die Erfahrungen als Musikschulleiter, in der Verbandsarbeit, im Landesverband der Musikschulen Baden-Württemberg, der ja einer der Träger der Stiftung ist. Auch die Festivalarbeit ist mir sehr vertraut: In meiner Zeit als Musikschulleiter in Altensteig habe ich zusammen mit dem Kulturamt ein Festival hochgezogen, nämlich den Musiksommer Altensteig.
Wie beschreiben Sie die Arbeit der Stiftung?
Sie ist eine gemeinnützige Stiftung, die das kulturelle Leben in der Region mitgestaltet. Der Schwerpunkt liegt im Jugendaustausch – wir haben »Jugend musiziert« bei uns im Haus, ebenso die Junge Philharmonie Ostwürttemberg. Den jungen Kammerchor Ostwürttemberg haben wir regelmäßig zu Gast. Und wir sind gleichzeitig ja auch ein Haus mit 120 Betten und ermöglichen AmateurmusikerInnen, Profis und Schulen Probenaufenthalte, mit Proberäumen, Unterkünften und Verpflegung. Gleichzeitig haben wir einen Fortbildungsbereich für Musikschullehrkräfte aus ganz Deutschland. Zu guter Letzt bieten wir auch Tagungen und Hochzeiten an, da sich das Standesamt in unserem Haus befindet.
Wie finanziert sich die Stiftung?
Zum großen Teil finanziert sie sich aus dem, was wir selbst erwirtschaften, vor allem im Bereich Tagungen, Bankette und Hochzeiten. Gleichzeitig werden 30 Prozent vom Land Baden-Württemberg, vom Ostalbkreis und von der Stadt Lauchheim getragen. Und ein weiterer Unterstützer ist der Landesverband der Musikschulen Baden-Württemberg.
Sie selbst sind musikalisch mit ihrem »Abstrakt Orchester« aktiv. Was machen Sie für Musik?
Wir machen modernen Jazz, würde ich sagen. Das Schöne an der Band: Es sind alles Leute, mit denen ich zusammen studiert habe, entweder in Stuttgart oder in Mannheim. Sie arbeiten inzwischen alle als Profis in ganz Deutschland und kommen für dieses Projekt wieder zusammen, was immer sehr toll ist.
Freuen Sie sich, dass das Festival auf Schloss Kapfenburg in diesem Jahr wieder in gewohnter Größe stattfinden kann?
Ich freue mich natürlich sehr auf dieses Jahr und dass wir das Festival wieder unter normalen Umständen ausrichten können. Wir haben Stars wie BAP da, die gerade auf Abschiedstournee sind und zusammen mit einer ganz tollen, jungen Band auftreten. Auch auf LOTTE freue ich mich. Das Besondere dabei: Wer an dem Abend ihre Vorgruppe sein wird, entscheidet sich bei einem Zuschauervoting über Youtube. Den Link dazu findet man auf der Website von Schloss Kapfenburg. Es treten vier regionale Bands gegeneinander an.
Für mich ist aber schon die Eröffnung am 22. Juli ein besonderes Highlight. Sie trägt den Titel »Da!SEIN«: Da kommt all das zusammen, was die Stiftung ausmacht. Die Junge Philharmonie Ostwürttemberg wird spielen, mit Elias Opferkuch als Solist. Gleichzeitig haben wir zwei Sänger*innen von der Pop-Akademie Mannheim, Shelly Phillips und FAYIM. Es wird auch ein tolles Feuerwerk geben, handgemacht vom Feuerwerksmeister Joachim Berner. Das wird ein ganz besonderer Abend!