Ausfälle durch Covid-19 – Stimmen zur Corona-Krise aus der Region Stuttgart
Veranstaltungsstopp in Deutschland: Noch bis zum Drucktermin hagelte es Veranstaltungsabsagen und Terminverschiebungen im MORITZ-Postfach. Die aktuelle Corona-Krise trifft auch Veranstalter, Amtsträger und freischaffende Künstler gleichermaßen. MORITZ hat O-Töne zur Situation in der Region gesammelt.
Patrick Noe (Musiker):
»Für meine Mitmusiker ist die Situation aktuell echt gravierend. Die versuchen sich durch Musik- oder Gesangsunterricht per Skype finanziell über Wasser zu halten. Ich selber nutze die Zeit, um Songs zu schreiben, aber es hat für uns alle immense Folgen. Wir hatten für den März ein großes Benefizkonzert geplant, haben monatelang geprobt, ein Kamerateam gebucht – die ganze Arbeit fällt jetzt natürlich komplett ins Wasser. Am hilfreichsten ist aktuell wirklich, CDs, Bücher oder Merchandise der Künstler zu kaufen, die können’s grade wirklich brauchen.«
Petra Roser (Geschäftsführerin Stadthalle Reutlingen):
»Bedanken möchte ich mich, in der Zeit der großen Herausforderungen, ganz ausdrücklich, bei allen Veranstaltern die ihre Termine nicht stornieren, sondern nachholen. Danke an alle Gäste, die ihre Tickets (die ja gültig sind) behalten und die Veranstaltungen später besuchen –welch eine überwältigende Form der Solidarität für die Kulturschaffenden, die Veranstalter und uns Häuser/Eventlocations. Vielen herzlichen Dank hierfür! Jetzt hoffen wir für uns alle auf eine unbürokratische, schnelle Hilfe vom Bund und Land, um gemeinsam dann wieder durchstarten zu können.«
Christian Doll (c2concerts):
»Bis vor ein paar Wochen waren wir alle noch frohen Mutes, dann ging es bei uns Schlag auf Schlag mit den Beschränkungen für zunächst viele und dann alle unserer Veranstaltungen. Momentan haben wir alle Hände voll damit zu tun, uns um die Verlegung der Veranstaltungen zu kümmern. Wir müssen einfach das Beste aus der Situation machen! Das Tagesgeschäft muss schließlich weitergehen. Natürlich sind wir auch momentan bei den Bookings für die Jahre 2021/22 aktiv, denn schließlich wird es auch ein kulturelles Leben nach Corona geben.
Thomas Sprißler (Oberbürgermeister Herrenberg):
»Es ist jetzt wichtig, dass wir uns der Situation stellen. Dass wir füreinander da sind, uns helfen und Rücksicht nehmen auf die Schwächeren. Dass wir uns informieren, uns orientieren und umsichtig handeln. Jetzt heißt es, gemeinsam an einem Strang zu ziehen: Hygieneregeln beachten, Abstand halten, Ansammlungen meiden und nach Möglichkeit zuhause bleiben.«
Julia Blatter (Livemacher):
»Mit Nachdruck arbeiten wir daran die Veranstaltungen zu verschieben und Schadensbegrenzung zu betreiben. Das Geschäft muss weitergehen! Wir stehen in ständigem Kontakt mit Künstlern, Veranstaltungsstätten und weiteren Beteiligten. Wir konzentrieren uns jetzt weiter auf die neue Saison und stecken dort daher noch mehr Kraft, Arbeit und Zeit hinein, damit die nächste Saison umso erfolgreicher wird.«
Daniel Niedrich (Eventstifter):
»Zahlreiche Veranstaltungen können ja glücklicherweise auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden. Von staatlicher Seite wurden ja bereits auch untwerstützende Maßnahmen angekündigt. Hierbei sollte es allerdings zu schnellen und unbürokratischen Hilfen kommen, gerade für kleine Agenturen, Dienstleister und Freelancer. Vielleicht wäre hier mal ein Grundeinkommen sinnvoll anstatt weiterer Kredite, die die Betroffenen ewig nicht zurückzahlen können.«