In welcher der 16 Landeshauptstädte leben die Menschen am gesündesten? Diese Frage hat sich Diabetes.Help, der Online-Ratgeber für Diabetes, gestellt.
In einer Umfangreichen Studie wurden unterschiedliche Faktoren
ausgewertet, die sich positiv oder negativ auf ein gesundes Leben der »Hauptstädter*innen« auswirken. Wo gibt es die meisten Raucher, Übergewichtigen und Diabetikerinnen? Welche Stadt bietet die meisten Grünflächen, Sportangebote, Ärzte und Krankenhäuser? Und wo atmet man die sauberste Luft? All diese Faktoren wurden ermittelt, nach einem Punktesystem ausgewertet und in einer Statistik gesammelt. Stuttgart schafft es dabei auf das Siegertreppchen – die Neckarstadt führt zum Beispiel bei der Anzahl der Sportstätten und beim gesunden Blutdruck der Einwohner. In anderen Punkten hapert es allerdings.
Wie geht die Studie vor?
Insgesamt hat »Diabetes.Help« 26 Einflussfaktoren ermittelt und in die Statistik einfließen lassen. Zu den Faktoren gehören beispielsweise die Feinstaubbelastung, die Anzahl der zugelassenen PKW, die Lebenserwartung oder die Anzahl von Wochen- und Biosupermärkten je 100.000 Einwohner. Zu jedem einzelnen Faktor wurden Punkte vergeben, die zu einem Gesamtscore für die jeweilige Stadt zusammengerechnet wurden. Anhand dieser »Scores« war es möglich, die Gesamtgesundheit der 16 Landeshauptstädte zu ermitteln. Der erste Platz bekam dabei 10 Punkte, der letzte Platz nur einen. Unterteilt wurden die Einzelnen Faktoren ferner in die Kategorien »Stadtübersicht«, »Gesundheitsindex«, »Sportindex« und »Diabetesindex«.
Wie gesund ist Stuttgart?
Viele Sportstätten, ein ausgewogener Blutdruck, aber auch eine recht junge Bevölkerung schlagen sich positiv in Stuttgarts Gesundheitswerten nieder. Auch scheinen die Stuttgarter*innen recht wenig zu rauchen: lediglich 21.300 von 100.000 ziehen regelmäßig an der Zigarette. Beim Negativrekordhalter Schwerin sind es dagegen 27.600.
In welchen Bereichen kann Stuttgart punkten?
Bei der »Stadtübersicht«, die die städtische Situation im Allgemeinen untersucht, führt die Neckarstadt die Tabelle an. Positive Faktoren sind dabei vor allem der recht niedrige Altersschnitt (41,9 Jahre), eine hohe Lebenserwartung (82,7 Jahre) sowie eine verhältnismäßig geringe Feinstaubbelastung mit einem Jahresmittelwert von 58 Mikrogramm pro Kubikmeter (Zum Vergleich: Beim Schlusslicht Berlin sind es 216).
Stuttgart gehört aber auch in der Kategorie »Sportindex« zu den Führenden Städten. Die Stadt ist »Sportstätten-Sieger«: In keiner anderen Landeshauptstadt gibt es mehr Orte für die körperliche Bewegung. Über 141 sind es pro 100.000 Einwohner, während es beim Letztplatzierten Mainz nur 34 sind. Auch die im Vergleich hohe Fahrradfreundlichkeit wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus, hier macht Stuttgart 8 von 10 Punkten.
Die Studie bescheinigt Stuttgart auch einen recht guten Diabetes-Index, bei dem es den dritten Platz belegt. Die Stuttgarter*innen haben mehrheitlich einen gesunden Blutdruck, es gibt relativ wenige Diabetiker oder Menschen mit Diabetes-Risiko.
Gesundheit in Stuttgart: Wo hapert es?
Trotzdem ist Stuttgart in der Gesamtwertung beim »Gesundheitsindex« Schlusslicht. Vor allem die nur rar gesäten Apotheken und Hausärzte (18,4 bzw. 63,1 auf 100.000 Einwohner) schlagen negativ zu Buche. Auf 100.000 Einwohner kommen 3,4 Krankenhäuser, womit Stuttgart knapp über dem Durchschnitt liegt.
Punktabzug bekommt Stuttgart auch wegen der nur geringen Anzahl an Feinstaub-Messtationen. Ferner ist das Sportvereinswesen nur schwach ausgeprägt, hier belegt Stuttgart den drittletzten Platz. Himmerhin 50,1 Prozent der Stuttgarter*innen sind übergewichtig – ein eher durschnitlicher Wert. Diabetes-Fachärzte sind nur wenige vorhanden, es kommen lediglich 5,8 Diabetologen auf 100.000 Einwohner (Zum Vergleich Kiel: 12,6).
Gesundheitsstudie: Wie schneiden die Landeshauptstädte im Vergleich ab?
Auf Platz eins der gesündesten Landeshauptstädte Deutschlands schafft es München. Hier sind es Faktoren wie eine hohe Lebenserwartung (82,66 Jahre), eine gute Erreichbarkeit von Apotheken, eine hohe Fitness-Studio-Dichte sowie eine geringe Diabetikerzahl, die die Statistik nach oben treiben. Auch profitieren die Münchner*innen von vergleichsweise sauberer Luft mit relativ geringem Feinstaubgehalt. Auf Platz zwei befindet sich die Schleswig-Holsteinische Hauptstadt Kiel. Stuttgart erhält mit Platz drei die Bronzemedaille.
Schlechte Gesundheitswerte in Ostdeutschland
Auffällig ist, dass die schlechtesten Werte durchgängig in den ostdeutschen Hauptstädten zu finden sind – einzige Ausnahme: Berlin. Platz 13, 14 und 15 belegen Schwerin, Dresden und Magdeburg. Schlusslicht im Gesamtranking bildet Erfurt, wo die Einwohner laut der Studie die schlechtesten Voraussetzungen für eine gute Gesundheit haben. Zwar leben dort weniger Übergewichtige als in jeder anderen Hauptstadt. Dieser positive Wert wird allerdings durch negative Faktoren wieder ausgeglichen: Wenige Biosupermärkte, eine geringe Lebenserwartung sowie eine geringe Krankenhaus- und Fitnessstudiodichte mindern die Gesundheitswerte. In Thüringens Hauptstadt leben auch verhältnismäßig viele Diabetiker – nur in Magdeburg sind es mehr.
Die vollständige Studie samt ausführlichen Tabellen sowie eine interaktive Karte gibt es auf www.diabetes.help.de.