Wie hat sich die Ausbildungssuche durch die Corona-Krise verändert? Und worauf müssen junge Menschen nun achten? MORITZ hat mit Kai Lepper, Teamleiter Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit gesprochen.
Inwieweit haben sich die Bedingungen für die Ausbildungssuche 2020/2021 für alle Beteiligten verändert?
Zunächst einmal hat sich der Kontakt zu den Bewerbern geändert. Waren die Berufsberaterinnen und -berater bisher regelmäßig an den Schulen vor Ort für Beratungsgespräche präsent, erfolgt dies bisher seit März nicht mehr. Auch der unkomplizierte Sofortzugang für Jugendliche über die JUBA für die Stadt Heilbronn ist seitdem nicht mehr möglich. Aus unseren telefonischen Kontakten mit den Jugendlichen haben wir Rückmeldungen, dass viele noch auf Rückmeldungen zu den erfolgten Bewerbungen um eine Ausbildung warten. Das häufig verwendete Kurzpraktikum, um den Bewerber kennenzulernen kann derzeit tendenziell nicht stattfinden. Vereinzelt haben wir in der Phase des Lock Down Rückmeldungen erhalten, dass Jugendliche nach einem kurzen Telefonat eine Ausbildungszusage ohne übliches Auswahlverfahren erhalten haben. Auf der Arbeitgeberseite haben wir Rückmeldungen, dass sich seit dem Beginn der Pandemie weniger Jugendliche bewerben.
Welche Trends lassen sich beobachten?
Der IT-Trend hat flächendeckend über die Neuordnung von Berufen in die Ausbildung Einzug gehalten. So ist die Zerspanungsmechanikerin/der Zerspanungsmechaniker ein Beispiel hierfür. In der Neuordnung aus dem Jahr 2018 wurde der Handlungsbereich: Nutzen von IT-Systemen auch in digitalisierten Prozessen aufgenommen. Ein weiterer wesentlicher Trend ist die Nachhaltigkeit. Ein Beispiel hierfür ist die Neuordnung der Ausbildung zur Hauswirtschafterin/zum Hauswirtschafter 2020. So gehört der der Umwelt- und Klimaschutz bei der Beschaffung von Verbrauchs- und Gebrauchsgütern eine wichtige Rolle. Ebenso wurde auch hier die Digitalisierung berücksichtigt.
Welche Angebote können junge Menschen, die sich über Ausbildungsangebote informieren wollen, derzeit wahrnehmen?
Zunächst einmal gibt es ein sehr gutes Online-Angebot an Selbsttests. Natürlich sehe ich das als erstes unser „Check-U“. Hier erhalten die Jugendlichen ein umfassendes Kompetenzprofil und passende Ausbildungsvorschläge. Dies kann eine gute Orientierung für eine Entscheidung sein. Dann empfiehlt sich ein telefonisches Beratungsgespräch mit der Berufsberatung. In Heilbronn sind wir unter 07131 969 888 zu erreichen. Darüber hinaus haben wir unsere Hompage www.arbeitsagentur.de/heilbronn mit Angeboten zur Berufsorientierung ergänzt. Ausbildungsstellen findet man in der Jobbörse oder natürlich auch auf den Seiten der IHK oder HWK.