Der Nürtingen Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom 7. Dezember beschlossen, städtische Grundstücke u.a. in der Alten Ziegelei und im Inneren Gänslesgrund an Dritte zu veräußern, um den Bau von Wohnraum, insbesondere auch von Geschosswohnungsbau in Nürtingen voranzutreiben. Insgesamt rechnet die Stadt mit Einnahmen in Höhe von rund 9 Millionen Euro. Die Einnahmen, so der Vorschlag der Verwaltung werden wiederum in städtischen Bauvorhaben investiert.
In den vergangenen Jahren lag der Fokus der städtischen Bautätigkeit auf dem Bau von Unterkünften für Geflüchtete und Obdachlose. Nun hat der Gemeinderat auf Vorschlag des Amts für Liegenschaften, Wirtschaftsförderung und Bürgerbeteiligung ein Paket aus städtischen Grundstücken, sowohl aus Einfamilien- und Doppelhausbauplätze aber auch attraktive Flächen für den Geschosswohnungsbau, beschlossen, welche in den nächsten Jahren an Dritte veräußert werden sollen. Zu den Grundstücken zählen Bauplätze unter anderem am Galgenberg und im Grubwasen in Oberensingen, eine Fläche in der Alten Ziegelei sowie städtische Grundstücke in der Braike, im Roßdorf und im Inneren Gänslesgrund. Für diese müsse, so Bernd Schwartz, Leiter Amt für Liegenschaften, Wirtschaftsförderung und Bürgerbeteiligung, im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens Baurecht neu oder mit geänderten Festsetzungen noch geschaffen werden. Insbesondere auf den Grundstücken für Geschosswohnungsbau sollen Dritte unter Beachtung des erst jüngst beschlossenen Nürtinger Modells auch geförderten und bezahlbaren Wohnraum schaffen.
Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich zeigt sich zufrieden mit den Entscheidungen „In den letzten Jahren hat sich die Wohnungsnot in Nürtingen merklich zugespitzt – Mieten steigen, Eigentum verteuert sich. Dieser Beschluss ist – neben weiteren Maßnahmen wie der Erarbeitung der Baulandentwicklungsstrategie, welche u.a. die Ausweisung von Neubaugebieten beinhaltet und der Aktivierung von Baulücken – ein weiterer Baustein, dieser beängstigten Entwicklung entgegenzuwirken.“ Neben der Bebauung der zum Verkauf stehenden Flächen durch Dritte wird auch die Stadt Nürtingen zwei Bauvorhaben mit rund 40 Wohneinheiten selbst realisieren. Die Einnahmen aus den Grundstücksverkäufen werden im Äußeren Egert in Raidwangen und im Breiten Weg im Stadtteil Braike reinvestiert. Darüber hinaus entsteht im Äußeren Egert, welcher ebenfalls vom Gemeinderat auf den Weg gebracht wurde, weiterer Wohnraum sowohl in Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser als auch in Mehrfamilienhäusern. Auch Steffen Schultheiß, Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebs Gebäudewirtschaft Nürtingen, freut sich über die Entscheidung: „Nürtingen ist eine von 89 Kommunen in Baden-Württemberg mit nachweislich angespanntem Wohnraum. Mit der Veräußerung der Grundstücke und der Investition in städtischen Wohnbau ist uns ein Durchbruch gelungen.“
Mit dem Beschluss schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe, da durch die Käufer und die Stadt Wohnraum geschaffen wird. Dabei garantiert das „Nürtinger Modell“, dass egal wer baut, auch bezahlbarer und sozialer Wohnraum entsteht, so der Oberbürgermeister abschließend.