In Deutschland werden pro Jahr über 30 Milliarden Schrauben verbaut. Das zeigt, wie unentbehrlich Schrauben in der Industrie sowie im Bau- und Handwerksgewerbe sind. Doch Schraube ist nicht gleich Schraube. Wer Schrauben kaufen möchte, der steht vor einer schier unüberschaubaren Auswahl. Umso wichtiger ist es, die richtigen Kriterien bei der Auswahl zu kennen.
Worauf sollte beim Kaufen von Schrauben geachtet werden?
Das Angebot an Schrauben ist riesig. Es reicht von Holzschrauben über Metallschrauben bis zu Spezialschrauben wie Flügelschrauben oder Betonschrauben.
Entscheidend ist es daher, für welchen Einsatz die Verbindung benötigt wird. Material der Werkstücke, Umgebungsbedingungen und Belastung bestimmen die Wahl der passenden Schraubenart.
Welche Beispiele können der Orientierung hin zur richtigen Schraubenart dienen?
- Holz auf Holz verbinden: Holzschrauben (mit Teilgewinde).
- Metall auf Metall verbinden: Maschinenschrauben (metrische Schrauben) mit passender Mutter oder Gewinde im Bauteil.
- Außenbereich oder Feuchträume: Korrosionsbeständige Edelstahlschrauben (A2, A4) verwenden, um Rost vorzubeugen.
Diese Beispiele verdeutlichen: Je nach Projekt und Umgebung sollte die Schraubenart gezielt ausgewählt werden.
Die richtigen Schrauben kaufen: Das Material und die Beschichtung sind überaus wichtige Kriterien
Die Materialqualität einer Schraube entscheidet über ihre Haltbarkeit. Gängige Stahlschrauben sind verzinkt, um Korrosion zu verhindern. Für den Außeneinsatz oder feuchte Umgebungen sind Edelstahl-Schrauben der Klassen A2 oder A4 zu empfehlen, da sie deutlich korrosionsbeständiger sind.
A4-Edelstahl bietet sogar Schutz gegen Salzwasser und Säuren und wird daher in maritimen oder chemisch belasteten Bereichen eingesetzt. Ebenso wichtig ist die Oberflächenbeschichtung. Verzinkte Schrauben (galvanisch oder feuerverzinkt) sind im Baubereich Standard, da sie einen Basisschutz gegen Rost bieten.
Für erhöhte Ansprüche gibt es Schrauben mit speziellen Korrosionsschutz-Beschichtungen oder gehärteten Oberflächen. Wer die individuell richtigen Schrauben kaufen möchte, der muss hinsichtlich des Materials und der Beschichtung die richtige Wahl treffen. Dies stellt sicher, dass die Verbindung über Jahre hält und nicht frühzeitig durch Rost oder Materialversagen geschwächt wird.
Gewinde, Länge und Durchmesser: Unbedingt die richtige Schraubengröße wählen
Schrauben gibt es in unzähligen Größen. Daher sollten die benötigte Länge und der Durchmesser sorgfältig bestimmt werden. Die Schraubenlänge wird vom Kopf bis zur Spitze gemessen (bei Senkkopfschrauben inklusive des Kopfs). Der Nenndurchmesser entspricht dem Gewindedurchmesser.
Für eine stabile Verbindung sollte der Schraubendurchmesser zum Bohrloch bzw. Material passen. Ist er zu klein, fehlt Halt, ist er zu groß, kann das Material, vor allem Holz oder Kunststoff, splittern.
Auch die Gewindeart ist ein Kriterium. Schrauben mit Vollgewinde verteilen die Kraft über die ganze Länge (ideal für Metallverbindungen), während Teilgewindeschrauben durch den glatten Schaft im oberen Bereich zwei Bauteile, besonders Holz, fest zusammenziehen.
Neben der Bauart spielt auch die Festigkeitsklasse einer Schraube (etwa 8.8 oder 10.9) eine Rolle. Vor allem dann, wenn hohe Lasten gehalten werden müssen.
Der Schraubenkopf und der sogenannte Antrieb: Ebenso zwei ganz entscheidende Kriterien beim Schraubenkauf
Form und Profil des Schraubenkopfes beeinflussen sowohl die Optik als auch die Handhabung. Ein Senkkopf ermöglicht, dass die Schraube bündig im Material verschwindet. Panhead- oder Linsenkopfschrauben bleiben auf der Oberfläche sichtbar und werden genutzt, wenn ein Durchziehen verhindert werden soll oder eine dekorative Optik gewünscht ist.
Genauso wichtig ist der Antrieb der Schraube, also die Form des Schraubenschlitzes. Klassische Schlitzschrauben und Kreuzschlitz (Phillips oder Pozidriv) sind weit verbreitet, bieten aber bei hohem Drehmoment wenig Halt und rutschen leichter ab (Stichwort Cam-Out-Effekt).
Moderne Antriebe wie Torx (Innen-Sechsrund) oder Innensechskant (Inbus) ermöglichen eine bessere Kraftübertragung ohne ein Abrutschen und sind sehr verschleißarm.
Für sehr hohe Belastungen bieten Außensechskant-Schrauben (mit Muttern) die maximal mögliche Drehmomentübertragung. Für eine werkzeuglose Handhabung gibt es Flügelschrauben oder Rändelschrauben, während spezielle Sicherheitsschrauben mit ungewöhnlichen Antrieben ein unbefugtes Lösen verhindern.
Der Einsatzbereich und die Umgebung: Welche Schraubentypen für welches Projekt kaufen?
Je nach Projekt müssen oft spezielle Schraubentypen her. Im Trockenbau werden zum Beispiel schwarze Schnellbauschrauben verwendet, um Gipskartonplatten auf Metallprofilen zu befestigen. Für den Bau einer Terrasse aus Holz eignen sich Terrassenschrauben aus Edelstahl mit Fräsrippen und Bohrspitze, so lassen sich Dielen ohne Vorbohren verschrauben.
Wer ein Regal an einer Betonwand montieren will, der greift zu Betonschrauben, die ohne Dübel direkt im vorgebohrten Beton verankert werden und enorme Haltekräfte erreichen.
Diese Beispiele zeigen, das Projektumfeld bestimmt maßgeblich, welche Schrauben man kaufen sollte, damit die Verbindung optimal funktioniert.
Wer die wichtigsten Kriterien kennt, der kann problemlos die richtigen Schrauben kaufen
Ob Heimwerker oder Profi, vor dem Schraubenkauf sollten die wichtigsten Fragen geklärt werden: Welches Material wird verbunden, welche Kräfte wirken und welche Umgebungsbedingungen liegen vor?
Davon hängen Schraubenart, Material und Abmessung ab. Eine gut gewählte Schraube gewährleistet eine sichere, langlebige Verbindung. Wenn man sich etwas Zeit für die Auswahl nimmt, dann lohnt sich dies meist, denn so ist am Ende auch die passende Schraube zur Hand und Ärger durch locker sitzende Verbindungen oder Fehlkäufe bleibt einem erspart.