Qualifizierung wird groß geschrieben im Einzelhandel. Über 150.000 Auszubildende und intensive Weiterbildungsleistungen der Unternehmen und der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unterstreichen dies. Und bei den vielfältigen Wandlungsprozessen im Einzelhandel muss es auch so sein, dass lebensbegleitendes Lernen hohe Bedeutung hat.
Karriere Einzelhandel
Grundlage für jede Karriere im Einzelhandel ist eine gute Ausbildung - entweder in einem der Ausbildungsberufe des dualen Ausbildungssystems oder in einem handelsorientierten Studiengang. Auch wenn aufgrund der zunehmenden Komplexität der Handelsprozesse und der wachsenden Internationalisierung vieler Handelsunternehmen der Akademikeranteil im Handel steigt, gilt nach wie vor, dass die praktische Berufserfahrung, die fundierte Kenntnis der Aufgaben am Point of Sale unerlässlich sind, um eine Karriere im Handel zu starten. Daher gehört der Handel nach wie vor zu den Wirtschaftsbereichen, in denen das Wort von der »Karriere mit Lehre« absolut zutrifft: Viele Führungskräfte bis in die ganz hohen Positionen hinein und natürlich viele selbstständige Händler haben ihre Berufslaufbahn mit einer fundierten Berufsausbildung und anschließender Fortbildung im Handel begonnen. Der Einzelhandel bildet entsprechend dem differenzierten Qualifikationsbedarf in einer großen Zahl von Berufen aus. Dazu zählen zum Beispiel der Kaufmann/Kauffrau im ECommerce, Gestalter/Gestalterin für visuelles Marketing (Warenpräsentation und Verkaufsraumgestaltung), Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement, Fachkraft für Lagerlogistik, aber auch Drogist/Drogistin, Florist/Floristin, Tankwart, Buchhändler/ Buchhändlerin, Fachmann/Fachfrau für Systemgastronomie - für Gastronomiebereiche in Handelsunternehmen, Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice, Fotomedienfachmann/Fotomedienfachfrau oder Musikfachhändler/Musikfachhändlerin.
Die wichtigsten Ausbildungsberufe des Einzelhandels sind aber seit vielen Jahren Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel mit derzeit rund 57.400 Auszubildenden und Verkäufer/Verkäuferin mit derzeit fast 39.500 Auszubildenden bundesweit (Stand: 2017). Fast drei Viertel aller Auszubildenden des Einzelhandels erlernen diese beiden Berufe. Sie bereiten auf die vielfältigen Fach- und Führungsaufgaben in den Vertriebsbereichen des Einzelhandels vor. Verkauf und Kundenberatung, Anwendung und Auswertung von Warenwirtschaftssystemen, Warenpräsentation, Marketingaktivitäten, Bearbeitung des Wareneingangs, Weiterentwicklung der Warensortimente, Kaufmännische Steuerung und Kontrolle sind wesentliche Handlungsbereiche für Verkäufer und Kaufleute im Einzelhandel. Beide Ausbildungsberufe sowie Berufspraxis im Einzelhandel bilden die wichtigste Voraussetzung für die Zulassung zu einer Aufstiegsfortbildungsprüfung in den beiden zentralen Fortbildungsberufen des Einzelhandels - Geprüfte/r Handelsfachwirt/-in und Geprüfte/r Handelsassistent/-in-Einzelhandel (ab Ende 2014 abgelöst durch den Fortbildungsberuf Geprüfte/r Fachwirt/-in für Vertrieb im Einzelhandel).
Und nach der erfolgreichen Ausbildung kann die Karriere im Handel richtig beginnen. Wichtige Anforderungen sind: Engagement und stete Weiterbildung. In größeren Unternehmen wird auch die Bereitschaft zu regionaler Mobilität gefordert, damit man auf dem Weg nach oben unterschiedlich große Filialen und auch Verbraucherstrukturen kennenlernt. Wichtige Karrierestationen im Einzelhandel sind Erstverkäufer/in, Substitut/in (auch stellvertretende/r Abteilungsleiter/-in), Teamleiter/-in, Verkaufsstellenleiter/in, Filialleiter/in oder Marktmanager/-in, Abteilungsleiter/in, Bezirksleiter/in, Gebietsverkaufsleiter/in, Einkäufer/in, Werbeleiter/in, Personalleiter/in, Geschäftsführer/in und selbstständige/r Unternehmer/in. Der Einzelhandel bietet leistungsorientierten jungen Leuten mit Hochschulreife interessante Ausbildungswege an, die eine interessante Alternative zum Hochschulstudium darstellen.