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Geschafft – das Ende des Studiums ist in Sicht. Falls Sie keine Verlängerung planen, zum Beispiel die Promotion mit einer Doktorarbeit oder eine Auszeit im Ausland, steht nun der Einstieg ins Berufsleben bevor. Kein einfacher Schritt, denn Ihr Leben wird sich grundsätzlich verändern. Sie werden sich fragen: Werde ich meinen Traumjob wirklich ausüben? Was geschieht, wenn ich keinen Job bekomme? Werde ich genug Geld verdienen, um mir eine Wohnung leisten zu können? Wohin wird es mich verschlagen – hat der Ort oder Job Vorrang? Werden die neuen Kollegen nett sein? Wird der neue Beruf mich erfüllen?
1. Bereiten Sie sich schon im Studium auf Ihr Berufsleben vor
Die wichtigste Regel: Bereiten Sie sich rechtzeitig auf Ihr Berufsleben vor! Spätestens zwei Jahre vor Ende des Studiums sollten Sie sich Gedanken über Ihre berufliche Zukunft machen. Je eher Sie praktische Erfahrung sammeln und bereits während des Studiums Berufsfelder austesten, desto reibungsloser geht der Übergang in Ihren neuen Lebensabschnitt über die Bühne.
Bewerben Sie sich für ein Praktikum. Sie können so nicht nur in Ihren vermeintlichen Traumjob hineinschnuppern, sondern auch Soft Skills aufbauen, erste Kontakte sammeln und vielleicht sogar ein kleines Netzwerk aufbauen. Zudem lernen Sie, wie die Zusammenarbeit im Team funktioniert und ob Sie gut im Organisieren sind.
Besuchen Sie weiterqualifizierende Kurse. Nicht nur praktische Erfahrung, sondern auch der Mehrwert »Wissen« zahlt sich beim Karrierestart aus. Jedes Unternehmen favorisiert Studienabgänger, die sofort im Beruf hochqualifiziert und mit zusätzlichen Ausbildungen loslegen können. Dieses Zusatz-Wissen unterstreicht darüber hinaus Ihre Motivation und Ihren Willen, in der beruflichen Laufbahn stets lernfähig zu sein.
Engagieren Sie sich bereits während des Studiums dauerhaft bei einer Firma. Nur ein Beispiel: Ist Journalist Ihr Traumjob, könnten Sie als frei angestellter Mitarbeiter Ihr Talent bei einem Stadtmagazin, einem Radiosender oder der lokalen Tageszeitung austesten.
Rufen Sie ein eigenes, themenspezifisches Blog oder einen YouTube-Kanal ins Leben, in dem Sie über Ihren Traumjob berichten.
Sie sind sich noch unsicher, welchen Beruf Sie ergreifen wollen? Besonders beliebt ist das Austesten von Jobs über eine Zeitarbeits-Firma wie equal personal; in den dortigen Jobbörsen können Sie gezielt suchen.
Und, nicht zu vergessen: Bereiten Sie sich rechtzeitig auf Vorstellungsgespräche vor.
2. Nutzen Sie das Job-Informationsangebot der Careercenter
Sie sind noch unsicher, wohin die berufliche Reise gehen soll? Ob sie eventuell ein Zusatzstudium im Ausland einplanen sollten? Wie die Bewerbungsphase sich gestaltet? Konkrete Unterstützung für Studenten bietet hier unter anderem der Dachverband Career Service Netzwerk Deutschland an; die zukünftige Karriere der studentischen Berufseinsteiger wird mit Seminaren und Workshops gefördert. Behandelt werden Themen wie allgemeine Berufsorientierung, Karriereplanung, Präsentationen auf Online-Netzwerken wie Xing und LinkedIn und die komplette Bewerbungsphase. Darüber hinaus versuchen die Career Center auch die Grundlagen sozialer Kompetenz und notwendige Soft Skills zu vermitteln.
3. Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Was sind Ihre Karrierepläne? Wie soll sich Ihr Berufsleben gestalten? Erstellen Sie eine Liste mit all den Punkten, die für Sie wichtig sind. Ist es wirklich das Gehalt? Oder steht die Familie im Vordergrund – und ist somit für die nächsten Jahre vielleicht sogar ein Teilzeit-Job interessanter? Fakt ist: Für viele Studenten werden Komponenten wie innere Zufriedenheit immer wichtiger, materielle Dinge wie Gehalt und Zusatzvergütungen wie Firmenwagen oder –Handy nebensächlicher. Diese Einstellung schlägt sich natürlich sowohl auf die Berufswahl als auch auf die Karriere-Ansprüche nieder.
4. Verabschieden Sie sich von der sogenannten »Studentenmentalität«
Nachmittags mit den Freunden Binge-Watching, kurz mal Shoppen gehen oder das neueste Café erforschen? Sorry – »Genieß das Studentenleben«, das ist ab sofort vorbei. Das Universum »Universität« gehört endgültig der Vergangenheit an; es beginnt ein völlig neues Leben. Für viele ein harter Schnitt, denn der Einstieg in die berufliche Tätigkeit bringt so einige ungewohnte Anforderungen mit sich:
Sie müssen nun grundsätzlich pünktlich sein. Die Kulanz-Regeln der Universitäten gelten im Beruf beziehungsweise in Unternehmen nicht.
Intensives Ausdiskutieren, an der Uni noch Alltag, sollten Sie vermeiden. Gerade in der Probezeit gilt: Mehr Denken und Zuhören als Diskutieren. Auch die Anweisungen Ihrer Vorgesetzten sollten Sie nicht in Frage stellen.
Treten Sie nicht besserwisserisch und altklug auf.
Achten Sie auf Ihre Körperhaltung. Bei offiziellen Begrüßungs- oder Meeting-Runden stecken Sie ihre Hände nicht in die Hosentaschen, lehnen Sie sich auch nicht lässig gegen eine Wand.
Achten Sie auf die Hierarchien in Ihrem Unternehmen. Und: Es wird zunächst grundsätzlich gesiezt.
Behandeln Sie alle Mitarbeitern mit Respekt. Seien Sie stets höflich, lächeln Sie und »tratschen« Sie nicht über Ihre neue Kollegen.
5. Nehmen Sie keine Haustiere mit ins Büro
In der Regel dürfen Haustiere wie Hunde nicht mit zur Arbeit gebracht werden. Sollten Sie am Arbeitsplatz andere Hunde sehen, können Sie nach der Probezeit vorsichtig bei Ihrem direkten Vorgesetzten anfragen, wie die Regeln zu diesem Thema im Unternehmen sind. Sie sollten aber darauf vorbereitet sein, dass Ihr Zweibeiner während Ihrer Arbeitszeit eine andere Unterkunft aufsuchen muss.
6. Beschäftigen Sie sich mit Ihrer neuen finanziellen Selbständigkeit
Die meisten aus dem Studium kommenden Berufsanfänger sind mit dem Eintritt in das Berufsleben das erste Mal in ihrem Leben finanziell selbständig. Heißt: Es müssen viele Dinge organisiert werden, an die Sie in Ihrem Studentenleben bisher kaum einen Gedanken verschwendet haben. Auf Ihrer Checkliste sollte stehen:
Haben Sie bereits ein eigenes Konto? Falls nicht, richten Sie nun eins ein. Ab sofort werden auch Kontoführungsgebühren anfallen, denn: Sämtliche Studentenermäßigungen fallen weg. Denken Sie frühzeitig an Ihre Altersvorsorge, besorgen Sie sich Ihre steuerliche Identifkationsnummer, schließen Sie eine Krankenversicherung ab (falls noch nicht geschehen), kümmern Sie sich um individuelle Versicherungen wie Hausratsversicherung, Haftpflichtversicherung und, ganz wichtig, die Berufsunfähigkeitsversicherung.
Müssen Sie noch Studien-BAföG zurückzahlen? Dann könnte das Aufsetzen einer kleinen Finanzstrategie für die nächsten Jahre sinnvoll sein.
7. Erstellen Sie eine Checkliste »Nice to have«
Verfassen Sie schon im Studium eine Liste mit all den Zielen, die Sie in Ihrem Traumjob erreichen wollen. Vergessen Sie nicht sogenannte »Wohlfühl-Faktoren«, die für Sie relevant sein könnten wie zum Beispiel »Nähe zum Wohnort« Punkte könnten auf Ihrer Checkliste stehen:
- Welche Themen interessieren Sie?
- Wie sollte Ihr Arbeitsumfeld im optimalsten Fall gestaltet sein?
- Möchten Sie lieber frei arbeiten oder in einer Festanstellung?
- Sind Sie eventuell an Teilzeitarbeit interessiert?
- Falls Sie frei arbeiten möchten: Bevorzugen Sie die Arbeit von zu Hause aus (Home-Office) oder möchten Sie sich in einen Workspace (Bürogemeinschaft) einmieten?
- Wie sind Ihre Gehaltvorstellungen?
- Arbeiten Sie gerne in einem Team?
- Sind Sie flexibel bei der Ortswahl?
- Möchten Sie vielleicht erst noch Berufe „ausprobieren“, zum Beispiel über die Jobbörse einer Zeitarbeitsvermittlung?
- Spielt die Entfernung zur Arbeit eine Rolle?
- Bevorzugen Sie kleinere, mittelständische Unternehmen?
- Möchten Sie eventuell ihren ersten Job mit einem Auslandsaufenthalt verknüpfen?
- Ist eine geregelte Arbeitszeit für Sie wichtig?
8. Bereiten Sie sich früh genug auf die Bewerbungsphase vor
Spätestens ein halbes Jahr vor Ende des Studiums sollten Sie beginnen, Ihre Bewerbungsmappe grob zusammenzustellen. Sie benötigen:
- Lebenslauf
- Bewerbungs-Foto
- Anschreiben
- Beilagen: Zeugnisse, Qualifikationen
9. So verhalten Sie sich in der Probezeit
In der Probezeit können Sie austesten, ob Sie und der Arbeitgeber wirklich zusammenpassen. Unterschätzen sollte man diese Zeitspanne als Berufseinsteiger aber nicht, ist sie doch eine Art zweite Bewerbungsphase.
10. Nutzen Sie Jobbörsen
Das Studium ist abgeschlossen, Sie befinden sich in der Bewerbungsphase. Ihre Bewerbungsmappe liegt vor Ihnen und die ersten Bewerbungen sind an mögliche, zukünftige Arbeitgeber unterwegs. Leider entpuppt sich diese Bewerbungsphase oft als ein recht zäher Prozess. Unternehmen bestätigen selten den Eingang der Unterlagen, reagieren erst nach bereits erfolgtem Auswahlverfahren. Jetzt heisst: sich in Geduld üben. Und zu überlegen: Haben Sie wirklich alle Bewerbungsmöglichkeiten genutzt? Eine sinnvolle und effektive Option, um jederzeit auch spontan nach Jobs zu suchen, sind Online-Jobbörsen. Hier können Sie sogar vom Handy in Ruhepausen herumstöbern.
Mehr Infos gibt es bei equalpersonal und JobSelektor.