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Agentur für Arbeit
Der technische Fortschritt schreitet weiter voran und immer mehr Arbeitsplätze sind davon betroffen. „Nach einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) müssen sich Unternehmen und ihre Beschäftigten darauf einstellen, dass in den nächsten Jahren viele Arbeitsplätze und Berufe durch die Digitalisierung einem zum Teil deutlichen Wandel unterworfen sind“, sagt Martin Scheel, Leiter der Agentur für Arbeit Ludwigsburg.
Rund 25 Prozent der Beschäftigten im Landkreis arbeiten in Berufen mit einem hohen Substituierbarkeitsrisiko
Nach den Berechnungen der Wissenschaftler des IAB arbeiteten im Jahr 2016 26,5 Prozent der Beschäftigten im Landkreis Ludwigsburg in Berufen mit einem hohen Substituierbarkeitsrisiko. Im Jahr 2013 betrug dieser Anteil noch 15,1 Prozent. Als hoch wird das Substituierungsrisiko dann eingeschätzt, wenn über 70 Prozent der Tätigkeiten in einem Beruf von Computern oder computergesteuerten Maschinen erledigt werden können. Die höchsten Substituierbarkeitspotenziale finden sich mit einem Anteil von 82,6 Prozent im Segment der Fertigungsberufe. Am stärksten betroffen aber von der Zunahme des Substituierbarkeitsrisikos waren im Agenturbezirk Ludwigsburg zwischen 2013 und 2016 unternehmensbezogene Dienstleistungen sowie Verkehrs- und Logistikberufe. Dennoch hat in diesen Bereichen, wie übrigens in fast allen Branchen, die Beschäftigung zum Teil deutlich zugenommen.
Berufe verändern sich – neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt entstehen
Scheel ist es wichtig zu betonen, dass Substituierbarkeit nicht gleichbedeutend mit Arbeitsplatzabbau oder dem Verschwinden von Berufen sei, sondern ein Indikator für den Arbeitsplatz- und Berufswandel. „Ich sehe keinen Grund, pessimistisch in die Zukunft zu blicken, wenn wir diesen Wandel aktiv gestalten und sowohl die Unternehmen als auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Ausbildung und Qualifizierung investieren. Der technologische Wandel bietet jede Menge neuer Chancen und Möglichkeiten. Man denke nur an die Einsatzmöglichkeiten der Technik an Arbeitsplätzen zur Unterstützung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Behinderung“.
Stetige berufliche Qualifizierung wird immer wichtiger
Nicht nur Helfer, sondern auch Fachkräfte sollten sich beruflich stetig weiterqualifizieren, um Anschluss an den rasanten technologischen Fortschritt zu halten. Im Landkreis Ludwigsburg hat sich der Anteil der Helfer, der in Berufen mit hohem Substituierbarkeitsrisiko arbeitet, zwischen 2013 und 2016 von 24 Prozent auf 57 Prozent erhöht. Bei den Fachkraftberufen ist der Anteil von 17 Prozent auf 28 Prozent angewachsen. Damit arbeiten knapp 17.000 Helfer und rund 31.000 Fachkräfte aktuell in Berufen mit hohem Substituierbarkeitsrisiko.
Qualifizierungschancengesetz eröffnet zusätzliche Fördermöglichkeiten
„Ich freue mich“, so der Leiter der Ludwigsburger Arbeitsagentur, „dass der Gesetzgeber mit dem neuen Qualifizierungschancengesetz Änderungen in der beruflichen Weiterbildungsförderung vornehmen wird. In Planung sind zusätzliche Möglichkeiten der Förderung von Erweiterungsqualifizierungen Arbeitsloser sowie eine deutliche Erweiterung der Weiterbildungsförderung für Beschäftigte. Damit können wir die Anpassungs- und Ausgleichsprozesse am Arbeitsmarkt noch effektiver unterstützen“.
Weitere Informationen
Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt ist ein zentrales Forschungsthema des IAB. Auf Grundlage der IAB-Forschungsergebnisse sowie weiterer Daten und berufskundlicher Informationen der Bundesagentur für Arbeit hat die ARD den Job-Futuromat (https://job-futuromat.iab.de/) entwickelt. In diesem Online-Tool erfährt der Nutzer nach Eingabe eines Berufs, wie es um dessen potenzielle Automatisierbarkeit durch digitale Technologien in Deutschland steht.