Cro
Als das erste Mal das Gerücht die Runde machte, es würde einen Film über Cro geben, war die Häme der Spötter und Neider natürlich vorprogrammiert. So ein junger Bengel und dann gleich ein Film über sein Leben, ja wo kommen wir denn da hin?
Ist natürlich alles ganz anders, aber mal ganz langsam und von vorn: Unter dem Titel »Unsere Zeit ist jetzt« läuft am 6. Oktober ein Film in den deutschen Kinos an, den es in der Form noch nicht gegeben hat: Eine Mischung aus Spielfilm, Mockumentary (also eine fingierte und fiktive Doku), launiger Zukunftsvision und Animationsfilm, in der es nicht etwa um Cro geht.
Drei junge Menschen wollen einen Film über Cro machen
Stattdessen stehen drei unterschiedliche junge Menschen im Vordergrund, die alle einen Film über Cro machen wollen. Nicht etwa der Rapper mit der Pandamaske ist es also, der die Hauptrolle spielt, sondern drei junge Erwachsene, die ihren Weg durchs Leben suchen. »Wir begleiten drei junge Leute, die jeweils für eine Lebenswirklichkeit der jungen Generation stehen«, berichtet Regisseur Martin Schreier, der an der Filmakademie in Ludwigsburg studiert hat. »Ihre Wünsche, ihre Probleme, ihre Ziele stehen im Vordergrund. Wir wollten Stereotypen vermeiden und die Zeit abbilden, in der man Entscheidungen trifft, die das künftige Leben stark beeinflussen können. Eine Coming-Of-Age-Geschichte, die sich damit auseinandersetzt, das Leben anzupacken und seinen Träumen hinterherzujagen.«
Bevor jetzt ein falsches Bild entsteht: Natürlich ist Cro in diesem Film auch zu sehen. Mehr noch: Er schrieb am Drehbuch mit und lässt sich außerdem in einer Zukunftsvision von Produzent Til Schweiger spielen. Klingt durchaus ungewöhnlich – aber genau das wollten die Macher des Films ja auch. »Cro steht am Anfang seiner Karriere«, so der Regisseur weiter. »Einen Film über sein Leben zu machen, ergäbe natürlich wenig Sinn, also beschlossen wir, einen Film über sein Lebensgefühl zu machen. Der Typ hat so verdammt viel Fantasie und ein tolles visuelles Gespür, also machten wir uns daran, all das einzufangen.«
Somit steht »Unsere Zeit ist jetzt« in der Tradition großer Musikfilme, in denen es eher um das Transportieren eines Gefühls geht als um Personenkult. »Wir hatten zig Ideen, wie der Film aussehen könnte – Hollywood-Flair, Doku, Animationsfilm, Zukunftsvision... und irgendwann beschlossen wir, das alles in einen Film zu packen«, schaltet sich Autor Arend Remmers ein. Keine ganz leichte Aufgabe, wie das Team selbst zu spüren bekam. »Es war ein ziemlicher Kraftakt, den uns von Anfang an eine ganze Menge Leute ausreden wollten«, stöhnt Remmers. »Wir und Cro haben aber an das Konzept geglaubt und darum gekämpft.«
Dass Cro eben nicht einfach nur seine Maske und seinen verkaufsfördernden Namen hergibt, sondern von Anfang bis Ende am Prozess beteiligt war, wundert bei dessen Label Chimperator niemand. »Er war vom ersten Tag an stark beteiligt, hat am Anfang mit mir jede Menge Brainstorming gemacht«, weiß Sebastian Fruner, der Chef der neu gegründeten Chimperator Films GmbH. »Sobald alles mal stand, ließ er uns durchaus freie Hand, war aber an allen wichtigen Entscheidungen beteiligt.« Regisseur Schreier ergänzt: »Beim Cast zum Beispiel. Da habe ich mich immer mit ihm abgestimmt.«
Neue Cro-Songs für den Soundtrack
Gedreht wurde unter anderem in Aalen und im Stuttgarter Perkins Park, vertont wird der Film natürlich auch von Cro. »Es wird neue Songs geben«, nickt Fruner und fügt an: »Cro hat auch am Soundtrack mitgearbeitet und einige Songs für Künstler komponiert, die ebenfalls im Film zu hören sein werden. Das folgt dem Tenor des Films, weil sich Cro auch da zurücknimmt und anderen die Plattform überlässt, die er geschaffen hat.« Keine gute Zeit für Neider also, wie es scheint...
Unsere Zeit ist jetzt Ab Do. 6. Oktober im Kino, www.chimperator-films.de