Foto: Ralf Dombrowski
Applauspreisträger franz.K
Nunmehr zum dritten Mal verlieh die Initiative Musik ihre »Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten«, kurz und treffend »Applaus« abgekürzt. Diese Auszeichnung soll den kulturpolitischen Wert kleinerer bis mittlerer Musikclubs für die kulturelle Vielfalt in Deutschland hervorheben und die Spielstätten würdigen und unterstützen. 2015 erhält zum ersten Mal auch ein »Club« aus der Region Reutlingen/Tübingen die Auszeichnung: das soziokulturelle Zentrum franz.K in Reutlingen.
So groß wie ein Din A5-Blatt ist die Plakette, die sich das franz.K jetzt verdientermaßen an die Wand dübeln kann. Am 12. Oktober wurde dem Team des soziokulturellen Zentrum das gute Stück zusammen mit einer Urkunde und einem Scheck über 30.000 Euro von Kulturstaatsministerin Monika Grütters überreicht. Als einer von 64 Clubs und Veranstaltungsreihen in ganz Deutschland wurden die Reutlinger mit dem »Applaus«, der Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten, ausgezeichnet. Die Initiative Musik würdigt mit diesem Preis kleinere Musicclubs. Dabei geht es aber nicht um den geschäftlichen Erfolg der Häuser, vielmehr geht es um ihre kulturelle Leistung, ihr Programm und ihre Nachwuchsförderung. »Die Auszeichnung ist die Bestätigung, dass sich der ganze Aufwand lohnt«, sagt Geschäftsführer und Programmchef Andreas Roth zufrieden, »sie ist ein Ansporn für uns, bei unserem Konzept zu bleiben«. Dem Publikum zu ermöglichen neue Bands kennenzulernen und Bands ermöglichen, sich zu entwickeln, sei das A und O.
KOhle fürs Programm
Dementsprechend fließt das Fördergeld auch teils in die Bühnenausstattung, auf dem Einkaufszettel steht eine Backline, aber vor allem in das Programm des franz.K. Hier kommt ein Teil des Geldes dem Audio-Visuellen Kunstprojekt »Sonic Visions« und der großen Eigenproduktion zum 100. Geburtstag des Dadaismus zu gute, weiters werden die Mittel dafür verwendet, das Inter:komm-Festival weiter zu etablieren und nächstes Jahr eventuell ganz ohne Eintrittsgelder auszukommen.
Last But Not Least bekommt auch die Veranstaltungsreihe »Indi(e)stinction« ihren Teil ab. Das Geld soll das wirtschaftliche Risiko bei Konzerten jenseits des Massengeschmacks minimieren und so ermöglichen, Bands zu buchen, die die Grenzbereiche der Musik ausloten. Ab Februar 2016 spielen in einem dreiwöchigen Fenster sechs bis acht Bands, die »feine Musik machen, aber nichts für den Massengeschmack sind« erklärt Roth. Den Anfang werden am 15. Februar die legendären Postrocker von Tortoise aus Chicago machen. Wahrscheinlich fällt auch noch ein kleiner Bonus für die Mitarbeiter des soziokulturellen Zentrum ab, die das franz.K mit unendlich viel Herzblut und Einsatz betreiben und zu dem gemacht haben, was es heute ist: eine kleinere Spielstätte mit ausgezeichnetem Kultur-Programm. Christoph Schwärzler