Salat ist ein gesundes und wohlschmeckendes Nahrungsmittel und sollte bei keiner Mahlzeit fehlen. Besonders zur Unterstützung von Diäten ist er wegen seiner Kalorienarmut sehr beliebt. Aber manche Menschen haben den Eindruck, dass sie immer mehr zunehmen, je mehr sie Salat zu ihrer Hauptspeise machen. Bisher wurden diese Menschen als diätinkosequent belächelt. Doch neueste Forschungen zeigen, dass es durchaus möglich ist, dass eine vermehrte Ballaststoffzufuhr z.B. durch Salat die Pfunde wachsen statt schrumpfen lässt. Das hängt mit der Darmflora zusammen, die aus vielen Milliarden kleinen Bakterien besteht. Diese leben im Darm und haben einen maßgeblichen Einfluss sowie eine steuernde Funktion auf die Verdauung, aber auch auf den Stoffwechsel und sogar die Psyche. Wenn man ein ungünstiges Verhältnis bestimmter Bakterien in sich trägt, kann dies aus eigentlich unverdaulichen Ballaststoffen wie aus Salat, Gemüse oder Vollkornprodukten energiereiche Zuckermoleküle freisetzen, die dann in die Energiebilanz einfließen. Das bedeutet, dass selbst bisher als schlank machende Nahrungsmittel bei diesen Menschen zur Gewichtszunahme führen können. Aber das ist noch lange kein Grund, bei Gewichtsproblemen auch noch diese gesunden Nahrungsmittel wegzulassen.
Stuhlprobe gibt Aufschluss
Die moderne medizinische Wissenschaft kann in einer Stuhlprobe inzwischen bestimmen, ob man zu dieser Risikogruppe der Ballaststoffverwerter gehört, indem der Stuhl auf eben diese bestimmten stoffwechselaktiven Bakterien untersucht wird. Falls dies der Fall ist, kann mit einer gezielten Ernährungsumstellung sowie darmflorabeeinflussenden Medikamenten eine Wiederherstellung einer normalen, stoffwechselaktiven Darmflora – und damit eine Normalisierung des Körpergewichts – erreicht werden. Diese neuen Erkenntnisse und Diagnosemethoden sind vielversprechend zur Behandlung von Übergewicht, aber auch zahlreichen anderen Stoffwechselveränderungen. Sogar Erkrankungen werden über die kleinen Darmbewohner mitverursacht oder verschlimmert; so können z.B. Diabetes mellitus, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien, chronisch-entzündlicheDarmerkrankungen und auch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Konzentrationsstörungen ihre Ursachen im Darm haben. Eine einfache Untersuchung des Stuhls mit neuesten molekularbiologischen Methoden kann hier oftmals Aufschluss geben. Dr. Markus Pfisterer