Liane
Erst noch einmal Glückwunsch zum Nachwuchs . Es ist noch gar nicht so lange her, am 13. September kam dein Sohn Lias auf die Welt. Wie lässt sich das Leben als Schlagerstar und das als junge Mutter verbinden?
Das ist alles Organisation und Timing, das klappt bisher alles wunderbar. Man braucht nur ein gutes Team um sich rum und ich bin ja so flexibel, der Kleine kann jederzeit überall mit. Da gibt es wirklich überhaupt keine Probleme.
Hat der kleine Lias denn schon einen Lieblingssong von seiner Mama?
Lias hat das ja schon alles in der Schwangerschaft miterlebt. Egal was ich singe, da ist er total happy und strahlt. Es ist wirklich verrückt, diese Ballermann-Schlager da geht er richtig mit (lacht). Ich habe ihm während der Schwangerschaft querbeet von Schlafliederen über Kinderlieder einfach alles vorgesungen und ich glaube, das hat er dann alles schon mitgekriegt und deswegen liebt er es jetzt so.
Jetzt im Dezember warst du wieder unterwegs und auf einer kleinen Weihnachtstour - Wie sehen deine Pläne fürs neue Jahr aus? Erst mal eine kleine Babypause oder geht es direkt wieder weiter?
Bis März habe ich noch etwas Luft. Jetzt im Januar sind es noch drei Termine und dann ist schon am 05. März in Hardheim die große LIANE-Show. Es geht also direkt wieder los.
Werfen wir einen Blick zurück auf deine Anfänge. Du hast eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin abgeschlossen und dann angefangen, auf Hochzeiten und bei Tanzmusiken Coverlieder zu singen. An welchem Punkt wurde dir klar: das mit der Musik ist mehr als nur ein Hobby?
Von Kindheit an war ich schon immer ein Fan von diesen alten Filmen mit Peter Alexander und Heintje. Mein Bruder und ich haben das immer gerne auch freiwillig geschaut. Es war damals schon mein großer Wunsch, irgendwann mal auf der Bühne zu stehen. Ich habe 14 Jahre lang an Fasching mit der Walldürner Showtanzgruppe getanzt und auch da war ich schon immer in der Hauptrolle. Gerade die Verbindung von Singen und Tanzen fand ich schon immer klasse und den Schlager sowieso. Mir kam dann immer der Gedanke „irgendwann möchte ich mal auf so einer Bühne neben einem großen Künstler stehen“. Ich habe dann in Seckach bei Frau Erna Diel klassischen Gesangsunterricht genommen, aber dass sich dann alles so entwickelt hat, das war einfach purer Zufall.
Drei Worte und nahezu jeder kommt sofort auf Helene Fischer: Blond, hübsch, Schlagerstar – In einem Interview hast du einmal gesagt: „Ich bin zwar auch blond, bin aber keine Helene Fischer. Ich habe meinen eigenen Stil, ich bin Liane“ – Was zeichnet deinen eigenen Liane-Stil aus?
Wie gesagt, ich habe schon immer den Schlager geliebt und ich singe nur das, was mir auch aus dem Herzen spricht und was ich auf der Bühne wiedergeben kann. Soll heißen, ich singe kein Lied, hinter dem ich nicht stehe. Ich muss nicht mit der Zeit gehen, weil jetzt gerade diese eine Musikrichtung modern ist; ich bleibe meinem Stil, meinem Schlager, immer treu. Ich könnte mich nie verbiegen. Ich bin so wie ich bin und singe alles aus dem tiefsten Herzen. Dann singe ich auch mal einen volkstümlichen Walzer, auch da stehe ich dann voll dahinter und singe aus tiefstem Herzen. Ein Wort noch zu Helene: was sie macht, ist einfach genial. Für uns in der Schlagerbranche ist das perfekt. Einfach super, dass es Helene gibt.
Ein paar deiner Hits, wie zum Beispiel „Ein Bett aus Sternen“ und „Ich lass nur noch Sonne in mein Herz“, sind absolute Schlager-Ohrwürmer – Frage an die Expertin: Was macht einen Song zu einem echten Ohrwurm?
Das kann man so einfach nicht sagen, sonst hätte ja jeder Künstler einen Ohrwurm nach dem anderen. Bei einem richtigen Ohrwurm muss einfach alles zusammenpassen. Die Masse, dass der Song im Radio rauf und runter gespielt wird, die Werbung, die Presse, das ganze Team. Man hört ja manchmal einen Song und denkt sich, ja gar nicht schlecht und wenn man den dann immer wieder hört, dann ist er irgendwann einfach im Ohr drin.
Merkt man schon beim Texten oder beim Einsingen im Studio „oh ja, das könnte ein echter Ohrwurm werden“?
Das sagt man so, aber selbst findet man ja seine Lieder sowieso immer genial (lacht). Man kann einen Ohrwurm einfach nicht planen. Da müssen so viele Faktoren eine Rolle spielen und es gehört auch immer eine große Portion Glück dazu.
Deine erste Platte hast du 2005 in Eigenregie produziert und den ersten Plattenvertrag 2007 abgeschlossen. Richtig los ging es aber erst 2013. Bei der Goldenen Künstlergala in Stuttgart wurdest du zur „Künstlerin des Jahres 2013“ gewählt und gewannst obendrein noch den smago-Award in der Kategorie „Schlagerstern“ – Wie schafft man den Sprung von der talentierten „Newcomerin“ zum echten etablierten Schlagerstar ?
Dazu bedarf es einer großen Portion Glück. Ich hatte damals das große Glück, in Mosbach in der Alten Mälzerei bei einer Veranstaltung mitsingen zu dürfen. SWR 4 hat damals eine regionale Künstlerin gesucht, daraufhin bei mir angefragt und so kam dann einfach Schritt für Schritt immer etwas dazu. 2009 kam dann durch Zufall eine Anfrage von meinem heutigen Management um Lothar Böhler, dem bei einer Tournee eine Sängerin ausgefallen war. Er hat dann gegoogelt und ist über meine Plattenfirma auf mich gestoßen und so kamen daraufhin zwei Termine zustanden. Und aus diesen zwei Terminen aus dem Jahr 2009 sind nun die ganzen weiteren erfolgreichen Jahre erwachsen. Im Anschluss daran kamen dann die Auftritte mit bekannten Künstlern, Interviews, Fernsehshows und so hat sich das immer weiter entwickelt.
Heute lebst du in der Stuttgarter Ecke, aber ursprünglich stammst du aus dem Odenwald. Wie steht es um den Kontakt zu deiner Heimat Walldürn?
Ich bin noch ganz oft in Walldürn. Meine Freundinnen und Freunde, mein ganzer Bekanntenkreis sind alle noch da. Das pflege ich sehr, das ist mir auch ganz wichtig. Es ist natürlich nicht einfach, es geht halt nicht, dass man immer alle bedient. Aber ich habe immer noch meine Freundinnen aus der Schulzeit - das ist unglaublich. Auch meine ehemaligen Arbeitskolleginnen aus der Arztpraxis waren erst vor kurzem zu Besuch bei mir.
Die kleine Gemeinde im Odenwald kann ja mit dir, Silvia Neid (Trainerin der Frauenfußball-Nationalmannschaft) und dem Kabarettisten Rolf Miller auf drei bekannte Persönlichkeiten stolz sein – Kennt sich die Walldürner Prominenz?
Vom Namen her ja, aber persönlich habe ich noch keinen der beiden getroffen. Schade eigentlich. Das haben wir noch nicht geschafft. Ich kenne zwar die Eltern von Rolf Miller, aber ihn persönlich leider nicht. Ich muss auch unbedingt mal zu einem seiner Auftritte gehen, aber er spielt ja meistens auch am Wochenende und da bin ich dann auch schon verplant.