Unter den 5000 Häftlingen des KZ Leonberg waren auch 21 Sinti und Roma, deren Namen bekannt sind. Nach den Nürnberger Gesetzen gehörten sie zu den rassisch Verfolgten. Einer von ihnen war der damals 23-jährige Sinto Rudolf Guttenberger aus Schorndorf. Er wurde mit seiner ganzen Familie nach Auschwitz verschleppt und im Dezember 1943 mit 100 anderen Sinti und Roma in das Stammlager Natzweiler zu medizinischen Versuchen verlegt, die er aber überlebte. Im August 1944 kam er nach Leonberg und später in das KZ Buchenwald. Von den zehn Kindern der Familie Guttenberger haben acht den Holocaust nicht überlebt.
Der ehemalige Lehrer für Geschichte und Leiter des Kompetenzzentrums für Geschichtliche Landeskunde im Unterricht, Eberhard Abele, zeichnet anhand von Dokumenten und Bildern das Schicksal und die rassische Verfolgung der Sinti-Familie aus Schorndorf nach. Das Besondere ist, dass die Familie nach Krankenheilungen durch den pietistischen Pfarrer und Heiler Friedrich Stanger (Möttlingen) 1933 in die evangelische Landeskirche eingetreten ist.