Er ist viel herumgekommen und hat doch ein einziges Zuhause – die Kunst. Der gebürtig aus Oklahoma in den USA stammende Brian Esch wohnt in Neuenstadt am Kocher und malt Bilder. Mit seiner Kunst erreicht er mittlerweile rund 22.000 Follower auf Instagram; regelmäßig stellt er sein Werk in Ausstellungen aus der Region vor. Was ihn inspiriert und wie er mit seiner Malerei seine eigenen Krankheiten bewältigt, verrät Esch hier.
Wie hast du die Malerei für dich entdeckt?
Es hat sehr früh angefangen. Ich habe mit drei oder vier Jahren bereits angefangen, Bildnisse und Skulpturen im Schnee zu bauen. Das war so ein Reflex, der sich irgendwie durch meine ganze Kindheit zog. Sei es im Kindergarten oder später in der Schule – ich habe einfach immer gemalt. Hinzu kam, dass ich bereits sehr früh erste Ausstellungen besucht hatte, da haben mich meine Eltern mitgenommen. Die Liebe zur Kunst trage ich einfach in mir.
Wie hat sich dein eigener Malstil gebildet?
Anfangs waren es vor allem ornamentale Bildnisse und abstrakte Formen, vor allem aber entstehen meine Bilder aus einer Konzentration auf mich selbst. Ich hatte mich nach der Schule bewusst sehr zurückgezogen, bin halt arbeiten gegangen, weil Farbe, Leinwand und Gitarrensaiten Geld kosten. Nachdem ich in Neuenstadt einen Kunstpreis gewonnen hatte, bin ich nach Amerika gereist, um dort meinen Vater zu besuchen. Von da habe ich natürlich auch einiges mitgenommen, ansonsten habe ich mich seitdem aber stark auf mich selbst reduziert und ein Stück weit isoliert, um so meine Kunst weiterentwickeln zu können – unabhängig von äußeren Einflüssen.
Das heißt, deine Bilder spiegeln ein Stück weit dein Innenleben wider?
Ja, definitiv. Es hat Zeiten in meinem Leben gegeben, die waren nicht einfach für mich. Ich bin sehr krank, leide an Panikattacken und Depression, gleichzeitig habe ich ein starkes Muskel- und Nervenleiden, aufgrund dessen ich keine Musik mehr machen kann. Das macht meinen Alltag nicht gerade leicht. Lange Zeit hatte ich nicht mal mehr die Energie zu malen, aber sobald ich mich dann regelrecht dazu gezwungen habe, hat mir das eine enorme Kraft gegeben. Neben meinem Innenleben lasse ich mich gelegentlich mittlerweile auch von der Natur, Begegnungen und Gesprächen inspirieren.
Wann hast du dich dafür entschieden, dich mit deiner Kunst in die Öffentlichkeit zu begeben?
Dieser Schritt war für mich am Anfang alles andere als einfach. Ich wollte meine Kunst lieber für mich haben, bin dann aber mehr oder weniger angestoßen beziehungsweise ermutigt worden. Meine erste Ausstellung hatte ich etwa 2015 in Heilbronn, das lief sehr gut und ich habe mich auch seitdem Stück für Stück mehr nach außen getraut. Irgendwann hatte ich einfach mal so angefangen, meine Bilder auf Instagram zu posten, was enormen Zuspruch fand. Mittlerweile habe ich rund 22.000 Follower.
Was ist dein Traum für deine Kunst?
Ich wohne aktuell sehr beengt und würde mir ein größeres Atelier im Raum Neuenstadt wünschen, in dem ich arbeiten kann. Aktuell stapelt sich hier alles und mir geht allmählich der Platz aus – jeden Tag kommen ja neue Bilder dazu (lacht).