MORITZ-Redakteur Thomas Moegen sprach mit Erfolgscoach John Patrick über die tolle Saison 2015/16, Emotionalität und Druck an der Außenlinie sowie über seine Strategie für die kommende Spielzeit.
Vergangene Saison schieden die MHP Riesen in der ersten Play-Off-Runde mit 2:3 knapp gegen den FC Bayern München aus. Ist diese Saison noch mehr drin?
Ich weiß es nicht. Ich bin sehr stolz darauf, wie wir uns vergangenes Jahr präsentiert haben. Es war ein Riesenerfolg, Top Five in der Liga zu sein und international viele gute Spiele gemacht zu haben. Aber jetzt beginnt eine neue Saison mit neuen Spielern. Deswegen ist eine Prognose sehr schwierig.
Auch im Europacup warst Du vergangenen Saison sehr erfolgreich. Wie helfen diese Erfahrungen jetzt in der neuen Champions League-Spielzeit?
Die Reisen in Europa haben sehr viel Spaß gemacht. Wir hatten eine gute Bilanz von zehn Siegen zu sechs Niederlagen – und das mit dem kleinsten Etat. Dieses Jahr sind wir in einer Hammer-Gruppe in der Champions League gelandet und wir freuen uns. Wir werden uns mit einigen der besten Clubs und Mannschaften Europas messen. Wir werden wieder alles versuchen, um so erfolgreich wie letzte Saison zu sein.
Von 14 Spielern im Team sind zehn neu hinzugekommen. Wie ist der Stand der Vorbereitung?
Zurzeit ist Alex Ruoff leicht verletzt, Tekele Cotton ist aus einer langen Sommerpause zurück und Johannes Thielmann war bei der Nationalmannschaft. Die Team-Chemie stimmt, alle arbeiten sehr hart und geben alles für hundert Prozent Effizienz.
Basketball ist ein sehr emotionaler und körperbetonter Sport. Wie behälst Du als Trainer an der Außenlinie einen kühlen Kopf?
Ja, unser Leben und die ganze Karriere sind sehr emotional. Spieler und Coaches stehen unter großem Erfolgsdruck. Wenn Schiedsrichter, die einen schwierigen Job machen, eine deeskalierende Rolle spielen, kann ich leicht cool bleiben und mich auf die eigene Mannschaft konzentrieren. Die meisten emotionalen Ausrutscher, die ich gesehen habe, sind schnell vorbei. Das Schöne am Basketball ist, dass er trotz physischer Härte so dynamisch ist, dass keine Zeit zum Überlegen oder Nachhaken bleibt.
Dein Spiel-Stil ist »full court 40 minutes hell« und »Organisiertes Chaos«. Bleibt die druckvolle Defensive weiterhin das Ludwigsburger System?
Das ist eine gute Frage. Wir werden ein paar Anpassungen vornehmen, weil wir diese Saison ohne Jon Brockman spielen werden, der einer der athletischsten Center der vergangenen beiden Spielzeiten war. Wir werden sehen, wie viel Druck wir erzeugen können. Zwar müssen wir etatbedingt etwas kleinere Spieler holen, aber unser Vorteil ist, dass wir ein Team mit sehr viel Tiefe sind und deswegen das ganze Spielfeld mit einer Zehner- oder Elfer-Rotation ausnutzen können.
Was bedeutet Dir Deine Arbeit in Ludwigsburg?
Ludwigsburg ist schön und ich freue mich auf die nächsten drei Jahre hier.