Foto: Balk
NaturVision J. Film Projekt
140 Filme zu Natur, Tier und Umwelt in teils ausverkauften Kinosälen des Central Filmtheaters und auf dem Open Air Kino, spannende Diskussionen mit Filmemachern*innen und Experten*innen, der einladende Übermorgen Markt rund um die Open Air Leinwand, das KLAK Fahrradkino, die International Ocean Film Tour und der NaturVision Science Slam – über dieses bunte Angebot freuten sich die Besucher*innen von NaturVision am letzten Wochenende.
Große Naturfilme und kritische Dokumentationen – eine gelungene Mischung
Publikumslieblinge durch alle Generationen hindurch waren auch in diesem Jahr wieder die großartigen Natur- und Tierfilmproduktionen – wie auch der Gewinner des LKZ-Publikumspreises beweist. »Sex, Lies and Butterflies – Wunderwesen Schmetterling« offenbart dem Publikum in aufwendig gedrehten Bildern die ewige Metamorphose dieser bezaubernden Insekten. Den zweiten Platz in der Publikumsgunst belegte Jan Hafts »Magie der Fjorde«. Doch auch kritische Filme wie »Danke für den Regen«, »Wasser ist Zukunft – Die Emscher« oder »Das Wunder von Mals« liegen nur ganz knapp hinter dem Siegerfilm. »Die Abstimmungsergebnisse des Publikumspreises bestätigen, dass wir mit unserer Genremischung den Nerv der Zuschauer treffen. Die hochkarätigen Natur- und Tierfilme, die oft auch sanfte Plädoyers für den Natur- und Artenschutz sind, und die Dokumentarfilme zu Natur- und Nachhaltigkeit ergänzen sich zu einem runden und vielfältigen«, erläutert Festivalleiter Ralph Thoms seine gelungene Programmgestaltung.
Mitreißende Filmgespräche
Welche emotionale Kraft kritische Dokumentationen entfalten, die den Widerstand von Menschen zeigen, wurde bei zwei Vorstellungen besonders deutlich: Am Freitagabend zeigte der bekannte Filmemacher und Kämpfer für die Energiewende Carl-A. Fechner seinen neuen Film „Climate Warriors" als Weltpremiere im Central Filmtheater. Die Dokumentation, die am 22.11. in die deutschen Kinos kommt, stellt zahlreiche Aktivisten*innen aus den USA vor, die sich mit Kreativität und Energie der verheerenden Politik von Trump entgegenstellen. Fechners Film will mobilisieren. Dass genau dies gelingt, zeigte die lebhafte Diskussion nach der Vorstellung. So war ein Ingenieur, der jahrzehntelang für die Erdöl-Industrie gearbeitet hatte, von der Botschaft des Films zu Tränen gerührt. Auch die Doku »Das Wunder von Mals«, die von einem kleinen Tiroler Dorf erzählt, das mit Mut und ungeheurem Idealismus dafür kämpft, die erste pestizidfreie Gemeinde Europas zu werden, weckte sofort den Wunsch, selbst aktiv zu werden. Ein Vertreter vom »Verein gentechnikfreier Landkreise Ludwigsburg / Rems-Murr e.V.« rief dazu auf, auch im Umkreis von Ludwigsburg für pestizidfreie Kommunen zu kämpfen, und Regisseur Alexander Schiebel ermutigte die Zuschauer*innen, sich zusammenzuschließen und die Kraft von schon bestehenden Netzwerken zu nutzen, um etwas zu ändern. »Widerstand endet nie!«, gab er dem Publikum mit auf den Weg.
Ob in den drei Kinosälen des Central Filmtheaters, auf dem Open Air oder beim Rahmenprogramm: Immer teilten die Besucher*innen ihre Begeisterung untereinander, mit den Filmschaffenden und mit dem Festivalteam. So sagte eine Besucherin: »Ich kenne keine vergleichbare Veranstaltung, auf der so hochkarätige Filme zum Thema Natur, Umwelt- und Naturschutz gezeigt werden. Deshalb schaue ich mir jedes Jahr zwei Tage lang alles an, was zeitlich machbar ist. Es lohnt sich wirklich – auch weil man oft im Anschluss mit den Filmemachern diskutieren kann. Wenn ich nicht schon Naturschützer wäre, würde ich spätestens jetzt einer werden.« Eine dichte Festivalatmosphäre entstand, die viele schon mit der Vorfreude auf NaturVision im nächsten Jahr nach Hause gehen ließ. Das 18. NaturVision Filmfestival findet vom 11. – 14. Juli 2019 statt.