The House that Jack built
Mehr als zwei Stunden darf man in Lars von Triers neuestem Werk einem Serienmörder bei der Arbeit zusehen. Was er tut, ist gewiss nicht lustig – und doch: man schmunzelt immer wieder über seine Art der Kommunikation. Warum er sein verstörendes Tun und Nichtlassen als eine besondere Form von Kunst versteht, das erklärt der von Matt Damon gespielte Killer im Gespräch einem geheimnisvollen, erst gegen Ende des Films auftretenden Mann (Bruno Ganz). Was vor allem fasziniert, ist die Beiläufigkeit, mit der in den fünf diesen sinistren Film strukturierenden Kapiteln – jede einem exemplarischen Mord zugeordnet - dem hinterhältigen, teils sadistischen Horror des Bösen gehuldigt wird. Dazwischen illustrieren Bilder von Kunstwerken und dokumentarische Filmaufnahmen anderer Gräueltaten die ausgetauschten Gedanken wie in einem Therapiegespräch. Provokant ist dies ganz gewiss, verstörend sowieso, grandios erzählt aber auch. Und es wird, wie schon nach der Uraufführung in Cannes, auch nun ganz sicher wieder Diskussionen über Moralvorstellungen und Grenzüberschreitungen geben.