Toni Erdmann
Den Paketboten lässt er erstmal warten, schiebt laufend sein Gebiss raus und rein, ist immer zu Scherzen aufgelegt, ohne dass die anderen darüber unbedingt lachen könnten.
Als er seine als Unternehmensberaterin in Rumänien tätige Tochter Ines (Sandra Hüller) besucht, wird der 65-jährige Musiklehrer Winfried (Peter Simonischek) aus einer spontanen Eingebung heraus zu Toni Erdmann, einem angeblich erfahrenen Outsourcing-Profi, der sich einfach mal so zu den Terminen seiner Tochter gesellt. Mit seiner Perücke,, dem Überbiss und vor allem seinem Humor erinnert dieser Toni immer wieder an Scherzkeks Helge Schneider. Seinem unberechenbaren Handeln zu folgen ist ein wahrer Genuss, die Genervtheit der Tochter verständlich und spannend immer auch, wie sie und alle anderen auftretenden Figuren auf den Papa reagieren. Maren Ades Familiendramödie sorgte in Cannes für Begeisterungsstürme bei Publikum und Kritik, ging bei den Palmen aber leer aus. Man kann sich aber ohne Palmen und Preise von diesem locker-flockig-menschlichen Film anstecken lassen. Es lohnt die fast drei Stunden.
Start: 14. Juli