Dante Thomas und Gonzo
Dante Thomas gelang mit Miss California ein Welthit. Wir haben den Sunnyboy in Künzelsau vor seinem Aftritt getroffen und mit ihm über Musik, Drogen, das Leben und Heimat gesprochen.
Du spielst heute mit Gonzo in Künzelsau. Wie kam es dazu? Wie habt Ihr Euch kennengelernt?
Ich traf Gonzo durch meine vielen Kontakte in der Musikbranche. Wir haben mal auf anderen Veranstaltungen gespielt und uns gut verstanden also haben wir unsere Nummern ausgetauscht. Als er mich fragte, ob ich Special-Guest heute sein möchte, sagte ich nur „Klar, warum nicht?“.
Vor einigen Jahren wurdest Du mit dem Song Miss California berühmt. Er ist immer noch Köpfen der Leute, aber viele Fragen sich, was in der Zwischenzeit so alles passiert ist bei dir?
Seit Miss California habe ich zwei weitere Songs aufgenommen, die beide Goldstatus erreicht haben: „Get it on“ und ein Feature mit einem guten Freund Kris von Revolverheld zu dem Song „Diese Tage“, das war in 2012.
Geht es Dir manchmal ein bisschen auf die Nerven, dass alle Dich auf Miss California ansprechen?
Nein, es ist ein großartiger und zeitloser Song. Es hat viel Spaß gemacht, ihn damals aufzunehmen und es ist schön, dass er so viele Menschen auf eine so positive Art und Weise angesprochen hat und das immer noch tut.
Du bist in Kalifornien geboren und lebst seit einigen Jahren in Deutschland. Was gefällt Dir hier am besten?
In Deutschland zu leben ist eine komplett neue Erfahrung für mich. Jeder Tag ist ein Abenteuer - die Sprache zu lernen eine echte Herausforderung. Was ich wirklich an Deutschland mag, ist, dass hier alles grün ist. Die Deutschen nehmen den Umweltschutz sehr ernst und passen auf ihre Umwelt auf.
Fühlst Du Dich hier zu Hause oder willst Du irgendwann nach Amerika zurückkehren?
Ich bin aus Amerika, und ich werde immer eine enge Verbindung zu Amerika haben, aber ich komme jetzt seit 2001 nach Europa und es sind einige gute Freundschaften in der Zeit entstanden, wahrscheinlich sogar die besten Freundschaften in meinem bisherigen Leben.
Unterscheiden sich deutsche von amerikanischen Freundschaften?
Kulturbedingt gibt es da schon einige Unterschiede. Aber wenn du mich fragst, ob den Leuten eine Freundschaft wichtig ist, dann nein. Da ist Liebe, Liebe ist eine Weltsprache.
Ist es leichter in Deutschland Musik zu machen?
Ich würde nicht sagen, dass es einfacher ist. Es ist mir einfach damals so passiert. Ich hab sehr viel Zeit in Amerika verbracht und dort Musik gemacht. Als ich mich entschied, nach Europa zu ziehen, wollte ich wohin, wo ich es sehr mag - und bereits viele Freunde gewonnen habe. Da hat Deutschland einfach perfekt gepasst. Ich hab damals mit meiner Familie gesprochen und das war dann der Ort, an dem ich zu dem Zeitpunkt in meinem Leben einfach sein wollte.
Arbeitest du gerade an neuen Projekten?
Ich arbeite immer an Projekten. Ich hab nie aufgehört, Musik zu machen. Manche Leute denken das, weil ich nicht mit einer neuen Miss California rausgekommen bin. Aber wenn ich an die anderen beiden Goldscheiben, die ich in Deutschland erhalten habe, denke ich, ist es offensichtlich, dass ich immer noch arbeite. Wenn ich fröhlich bin oder wenn ich traurig bin, ich höre nicht auf, Musik zu machen. Musik ist ein Prozess, eine kreative Kunst wie eine Spraydose, die nicht leer wird. Du kannst so lange damit malen, bis du des Malens leid bist.
Du standest nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens. Was hast Du am meisten vermisst?
Ich habe als Kind meinen Vater vermisst, mein Stiefvater war ein großartiger Typ, aber mein richtiger Vater hat mir gefehlt.
Ich denke aber, jeder hat ein paar Prüfungen im Leben und muss eine Last mit sich tragen. Wenn ich zurückschaue, würde ich nicht notwendigerweise sagen, dass ich unglücklich war. Es sind einfach nur ein paar Dinge passiert, die passieren mussten. Wenn ich jetzt auf mein Leben blicke und die Menschen, die in meinem Leben sind, dann ist da nicht viel, was ich zurückblickend ändern würde. Vielleicht das ein oder andere, aber die guten und die schlechten Erfahrungen sind letztlich die, die einen Menschen ausmachen.
Du hattest ja ein paar Höhe- und Tiefpunkte, hattest auch zeitweise mit Drogen eperimentiert. Wie hast du es geschafft, da raus zu kommen?
Ich habe ein bisschen damit rumexperimentiert, viele Leute tun das, ob sie es später zugeben oder auch nicht. Als ich Miss California schrieb, war ich in dieser Welt und habe viel Zeug zum Probieren angeboten bekommen. Aber offensichtlich hat mich nichts davon getötet. Ich hab aber viel Lebenserfahrung in dieser Zeit gewonnen. Gelernt, was gut für mich ist und was nicht, und warum es nicht gut für mich ist. Ich habe damit aber auch schon lange aufgehört und ohnehin nie harte Sachen genommen. Meistens ein bisschen Gras geraucht. Das Härteste, was ich nahm, war Kokain, aber ich hab nie Heroin oder so etwas genommen. Die Erfahrungen, die du machst und schlechten Entscheidungen, die man trifft, machen einen hoffentlich klüger, wenn du älter wirst, und töten dich nicht, wie andere, die eine Überdosis nehmen. Heutzutage verschafft mir das Leben das Hochgefühl.
Bob Dylan hat als erster Musiker den Nobelpreis für Literatur erhalten. Was denkst du darüber?
Dylan ist verdammt nah am Himmel. Ein Genie als Songschreiber. Er ist nicht der beste Sänger der Welt. Es geht niemand zu einem Bob Dylon Konzert nur um seine Stimme zu hören, es geht darum, was er singt, das hat eine große Bedeutung. Es gibt nicht viele Leute, die das tun, was er tut. Die Texte, die er geschrieben hat, sind immer noch erfolgreich, sind eindringlich und beeinflussen viele Leute heute genauso, wie damals in den 60/ 70ern als sie geschrieben wurden. Ich denke, er hat ihn sich verdient.
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