Am Flughafen der der finnischen Hauptstadt Helsinki sind die Trainer/innen mit ihren Hunden im Airport unterwegs. „Nach vorläufigen Tests von Veterinärmedizinern der Universität Helsinki könnten Hunde das Virus mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit riechen“, teilte der Flughafen mit. Für medizinische Tests sind viel größere Proben erforderlich, den Vierbeinern genüge eine viel kleinere Menge an Molekülen. "Ein Hund benötigt nur 10 bis 100 Moleküle, um das Virus zu identifizieren, während für Testgeräte 18 Millionen benötigt werden", heißt es in der Mitteilung. Laut Facebook-Seite des Helsinki Airport wird erwartet, dass die empfindlichen Nasen der Hunde die Identifizierung der mit dem Erreger infizierten Personen beschleunigen.
Die Vierbeiner kommen dabei nicht in direkten Kontakt mit den Reisenden. Es wird mit einem Tuch über die Haut der Reisenden gestrichen und dieses in einem separaten Raum den Hunden zum Schnüffeln gegeben. Somit ist auch gewährleistet, daß die Hundeführer vor einem erhöhten Risiko einer Infektion geschützt werden können. "Wir gehören zu den Pionieren", sagte Flughafen-Chefin Ulla Lettijeff. "Soweit wir wissen, hat kein anderer Flughafen versucht, den Geruchssinn von Hunden in so großem Umfang gegen Covid-19 einzusetzen." Insgesamt werden derzeit zehn Tiere zu Covid-19-Hunden ausgebildet.
Hunde und ihre Spürnasen
könnten in der Corona-Pandemie sich als sehr hilfreich erweisen, wenn sie darauf trainiert werden könnten, Infizierte am Geruch zu erkennen. Dies wäre schneller und kostengünstiger als jeder, auf dem Markt befindliche, Schnelltest.
Hunde können bis zu einer Million Mal besser riechen als Menschen, das ist eine Tatsache. Das Riechorgan des Hundes, ist wesentlich entwickelter als die des Menschen. Der Mensch hat fünf Millionen Riechzellen, der Dackel 125 Millionen und der Schäferhund 220 Millionen.
Der Hund kann in kurzen Atemzügen bis zu 300 Mal in der Minute atmen, so werden die Riechzellen ständig mit neuen Geruchspartikeln versorgt. Im Gehirn werden die eintreffenden Signale weiterverarbeitet und ausgewertet. Da die Nase (ähnlich wie beim Sehen) rechts und links differenzieren kann, können Hunde räumlich riechen. Auf diese Weise ist der Hund fähig, der Richtung einer Spur zu folgen.
Hunde erschnüffeln Corona im Urin
Für ihre Pilotstudie hat Anna Hielm-Björkman von der Universität von Helsinki Hunde darauf trainiert, Duftstoffe im Urin von Covid-19-Patienten zu erkennen. Die Vierbeiner erkannten schon nach kurzem Training zuverlässig die Urinproben der mit SARS-CoV-2 infizierten Patienten, wie die Forscher berichten.
An der University of Pennsylvania in Philadelphia werden ebenfalls Hunde darauf trainiert, Covid-19 im Urin zu erschnüffeln. Welche Substanzen den typischen Corona-Duft erzeugen, ist unklar. Die amerikanische Forscherin Cynthia Otto meint, dass die ausgebildeten Hunde im Urin Konzentrationen von flüchtigen organischen Verbindungen erkennen können. Es sei naheliegend, dass sich die Zusammensetzung der Duftstoffe im Urin der Patienten ändert. Da Covid-19 nicht nur die Lungen angreift, sondern auch die Blutgerinnung und Blutgefäße sowie Darm und Nieren könnte das erklären, warum Hunde die Infektion am Urin erschnüffeln können. Einen anderen Weg geht die britische Organisation Medical Detection Dogs. Sie will Hunde trainieren, in der Atemluft von Menschen eine Corona-Infektion zu erschnüffeln, Hunde können auch Lungenentzündungen im Atem riechen.
Spannend wäre es sicherlich, wenn Hunde so trainiert werden könnten, dass sie den Beginn der Corona-Infektion erschnüffeln, bevor ernsthafte Symptome auftreten, ähnlich wie bei Krankheiten, die durch Bakterien oder Krebszellen hervorgerufen werden. Diese Krankheiten werden dadurch oft sehr früh entdeckt.