Silke Rylands ist in Südafrika, weit weg von ihrem Zuhause in Neckarsulm. Anders will es die 36-Jährige auch gar nicht haben, denn sie leistet dort wichtige Arbeit: Mit Ubuntu Charity unterstützt sie die Menschen in den ärmsten Regionen mit Essen, Bildung und Sachspenden.
Das Wort »Ubuntu« steht für eine afrikanische Lebensphilosophie, die Gemeinsinn, Teilen, aber auch Verantwortung bedeutet. Eine solche Verantwortung hatte auch Silke Rylands gefühlt, als sie vor knapp fünf Jahren in Südafrika ankam: »Ich hatte einfach das starke Verlangen, den Menschen, insbesondere Kindern, helfen zu wollen. Der Großteil der Bevölkerung lebt in teilweise dramatischen Verhältnissen, die durch Arbeitslosigkeit, Gewalt, Drogenkonsum und Aussichtslosigkeit geprägt sind.«
Rylands war von ihrem damaligen deutschen Arbeitgeber in Neckarsulm in eine Niederlassung nach Johannesburg geschickt worden – aus den geplanten fünf Monaten in Südafrika wurden für die 36-Jährige fünf Jahre: »Ich kaufte spontan ein paar Laibe Brot und die Kids standen Schlange – für zwei Scheiben trockenes Brot! Da war mir klar: Hier muss man was machen.« Aus zwei Scheiben Brot wurden 150 Portionen Essen, die Rylands jeden Freitag kocht und ausliefert. Sie gründete den in Deutschland eingetragenen Verein Ubuntu Charity e.V., der Menschen in Kapstadt mit Essen, Bildung und Sachspenden unterstützt. Kein leichtes Unterfangen, gerade zu Beginn: »Am Anfang standen mir die Anwohner sehr skeptisch gegenüber«, gibt Rylands zu. »Das hat sich aber mit der Zeit gelegt, da sie bemerkt haben, dass ich nicht nur einmal vorbeikomme, um mich selbst besser zu fühlen, und dass ich nicht die typisch Weiße bin, die sie sich vorgestellt haben.« Mittlerweile helfen viele Leute auch aktiv vor Ort.
Zusätzlich verschafft Ubuntu Charity e.V. Job-Trainings für arbeitslose Frauen, die zuvor nie die Chance auf eine Ausbildung hatten. In einer Gegend, in der viele Menschen über keinerlei Qualifikation verfügen, steche man schon mit einer relativ geringen Ausbildung bereits positiv hervor, so Rylands. Außerdem helfe der Verein Menschen, ihr eigenes kleines Business zu starten und so sich und ihre Familie selbst unterstützen zu können. Und es ist noch vieles mehr geplant: »Derzeit organisiere ich ein Nachhilfe und Aftercare-Programm für 40 Kinder aus dem Township«, erklärt Silke Rylands. »Mein Ziel ist es, ein EduCare-Centre zu eröffnen, in dem Nachhilfe, Freizeitaktivitäten, eine Kindertagesstätte und Weiterbildungen angeboten werden können.«
Um all das umsetzen zu können sind Rylands und Ubuntu Charity e.V. allerdings auf Unterstützung und Spenden angewiesen: »Je mehr Spenden wir erhalten, desto mehr Menschen können wir zu einem besseren Leben verhelfen.« Der Fokus liege darauf, genügend Spender und vielleicht sogar Unternehmen zu akquirieren, um das EduCare-Centre zu verwirklichen. »Und das ist quasi unendlich ausbaubar. Es gibt so viele Menschen, die Unterstützung brauchen«, so Rylands.
Silke Rylands hat nicht vor, Südafrika wiedert zu verlassen. Trotzdem freut sie sich regelmäßig, wieder Freunde und Verwandte in Neckarsulm zu besuchen: »Es fühlt sich an wie Heimat. Mein Herz schlägt auf zwei Kontinenten. Ich habe einfach die große Hoffnung, dass wir in Afrika langfristig einen Unterschied machen können.«
Alle Informationen zu Ubuntu Charity unter www.ubuntu-charity.de oder auf www.facebook.com/UbuntuCharityeV