Die traditionellen Weihnachtsausstellung »Christbaumschmuck aus Glas« kann im Glasmuseum Wertheim vom 28. November bis zum 6. Januar bewundert werden.
Geschmückt mit Engeln, Vögeln, Früchten, Autos, Spielzeug und Kugeln sowie mit Märchenfiguren wie Max und Moritz zeigen diese Figuren die gigantische Vielfalt gläsernen Christbaumschmucks, mit der die Glasbläser aus Lauscha in Thüringen Anfang des 19. Jahrhunderts ihren Siegeszug in alle Teile der Welt begannen.
Mit der Ausstellung der über 100 Jahre alten historischen Christbaumschmuck-Sammlung (»Kleines Haus«) mit rund 1000 weihnachtlichen Exponaten von 1860 bis heute erinnert das Glasmuseum Wertheim an die Herkunft der Wertheimer
Laborglasindustrie aus Thüringen. Dort verarbeiteten gegen Ende des 19. Jahrhunderts Thüringer Glasbläser Glasröhren und Glasstäbe »vor der Lampe«. Aus der anfänglichen Herstellung von Glasperlen, Früchten und Hohlglastieren für die Modeschmuck- und Spielzeugindustrie entwickelte sich durch verbesserte Fertigungsmethoden, den Bau einer Gasanstalt in Lauscha (1867) und dem Einsatz der neuen ungiftigen Versilberungsmethode (ab 1870) schon bald eine florierende Christbaumschmuckindustrie. Nachvollziehbar ist diese Entwicklung an zehn kleinen Weihnachtsbäumchen in zwölf Vitrinen: beginnend mit dem »Früchte-Baum« mit noch sehr spärlich bemaltem und »gezuckertem« Formschmuck (um 1860) über den »Art Déco«-Baum der 1920er Jahre mit aus weißem Milchglas frei »vor der Lampe« geblasenen Hirschen, Hunden und anderen Tieren, dem umgekehrt an der Decke hängenden Weihnachtsbaum der Glasbläserfamilien bis hin zu den beiden »Nachkriegs-Bäumchen« mit den ersten maschinell hergestellten Kugeln aus Ost und West.
Im Gegensatz zu den zehn Weihnachtsbäumchen in der historischen Christbaumschmuck-Sammlung, deren Schmuck sich an den technischen Neuerungen der Christbaumschmuck-
Industrie orientiert, spiegeln die fünf freistehenden Weihnachtsbäume (»Großes Haus«) den Geschmack und die Mode der jeweiligen Epoche wider: der »Musterkugel-Baum« der Textilglasfabrik Schuller, der »Engelshaarbaum«, der mit Silberkugeln geschmückte »Wertheimer Glasröhrenbaum« aus Wertheimer Laborglasstäben, der »Weiße Baum« und der vier Meter hohe »Thüringer Baum« in der Eingangshalle.
In der Museumswerkstatt führt der Museumsglasbläser vor, wie er in der 1700 Grad heißen Flamme das Glas schmilzt und es verformt.
Öffnungszeiten des Glasmuseums: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 14 bis 17 Uhr, Glasbläservorführungen 14 bis 16 Uhr, montags sowie am 24. und 31. Dezember geschlossen.
»Christbaumschmuck aus Glas«, Sa. 28. November bis Mi. 6. Januar, Glasmuseum, Wertheim, www.glasmuseum-wertheim.de