Nachdem die aktuelle Sonderausstellung »Gut betucht – Textilerzeugung bei den Alamannen« im Alamannenmuseum Ellwangen bis zum 17. Januar 2021 verlängert wurde, wird im Museumsshop nun auch die passende Lektüre angeboten.
Im Mittelpunkt der Sonderausstellung zur Kleidung der Alamannen stehen neue Erkenntnisse der Textilarchäologie. Wolle und Leinen waren die hauptsächlich zur Verfügung stehenden Materialien. Anhand von archäologischen Funden werden die einzelnen Schritte vom Schaf zum fertigen Mantel nachvollziehbar. Doch die Herstellung von Leinenstoffen war noch viel aufwendiger.
Im Gebiet der Alamannen haben sich Textilien durch die Zeit nur sehr schlecht erhalten. Deshalb zeigt die Ausstellung an Repliken ausgewählter Beispiele, wie die Kleidung ausgesehen haben könnte. Etwas Besonderes stellt dabei die Installation der Grablege einer vornehmen Dame aus Lauchheim dar: Sie zeigt, in welcher Kleidung und mit welchen Textilbeigaben die Tote bestattet wurde.
Die Ausstellung zeigt auch den Arbeitsaufwand, der mit der Herstellung eines einzigen Kleidungsstückes verbunden ist. Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit sind also keine Erfindung unserer Zeit.
Im Museumsshop des Ellwanger Alamannenmuseums ist das soeben erschienene Buch »Lauchheim II.3 – Katalog der Gräber 601-900« erhältlich. Das vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart herausgegebene Werk bildet die nunmehr vierte wissenschaftliche Publikation der Ausgrabungen der Jahre 1986 bis 2005 in der alamannischen Siedlung mit Gräberfeld von Lauchheim.
Mit rund 1.300 Gräbern aus dem Zeitraum vom späten 5. bis zum späten 7. Jahrhundert ist das Gräberfeld von Lauchheim Flur »Wasserfurche«, bis heute der größte bekannte merowingerzeitliche Bestattungsplatz Süddeutschlands. In den Jahren 1986 bis 1996 wurde das fast vollständig erhaltene Gräberfeld großflächig ausgegraben. Seit 2009 widmete sich ein multidisziplinäres Forschungsprojekt der Auswertung der Lauchheimer Gräber und Grabbeigaben, deren Zahl in die Zehntausende geht. Dabei kamen in großem Maßstab innovative Analyse- und Dokumentationsmethoden zum Einsatz. Als Ergebnis dieses Projekts werden die Befunde und Funde aus Lauchheim in einem detaillierten Katalog mit umfangreichem Tafelteil vorgelegt und damit eine einzigartige Quelle der Frühmittelalterforschung der weiteren wissenschaftlichen Auswertung zugänglich gemacht. Der nun vorliegende dritte von insgesamt vier Katalogbänden umfasst die Gräber 601-900.
Das in zwei Teilbänden als Band 11 der Reihe »Forschungen und Berichte zur Archäologie in Baden-Württemberg« erschienene, reich bebilderte Werk hat 562 Seiten mit 210 Abbildungstafeln.
Alamannenmuseum Ellwangen, Haller Str. 9, 73479 Ellwangen Fon: 07961 969747, www.alamannenmuseum-ellwangen.de