Der Hohenlohekreis ist einer von sechs Landkreisen in Baden-Württemberg, der die Zusage des Pilotprojekts »Regionalmanager/in Kultur« erhalten hat. Seit dem 15. September füllt Lena Landwehr diese Stelle aus.
Ende 2019 konnten sich Landkreise aus Baden-Württemberg für das Pilotprojekt »Regionalmanager/in Kultur« bewerben. Der Anstoß zur Bewerbung kam von Herrn Marcus Meyer als Intendant des Hohenloher Kultursommers in Abstimmung mit Herrn Landrat Dr. Neth. Das Projekt wird durch die Fördermittelgeber TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg unterstützt. Der Hohenlohekreis erhielt mit weiteren fünf Landkreisen die Zusage für die Fördermittel.
»Viele verstehen unter Kultur nur die Hochkultur, doch Kultur ist viel mehr. Kultur reicht von Kulinarik über Musik und Tanz hin zu Landschaft, Geschichte und Kunst. Das macht für mich die Stelle so besonders«, berichtet Lena Landwehr über ihre Einstellung zu dem Pilotprojekt. »In Hohenlohe gibt es fast 800 kleine und große Kulturakteure. Darin eingeschlossen sind Vereine, Museen, Jugendhäuser, touristische, private und kirchliche Organisationen, Solokünstler/innen und Verbände. Daher liegt für mich die Bedeutung des Projekts in der Vielfalt der Themenbereiche und der Vielzahl der Beteiligten. Noch vor wenigen Monaten schrieb ich in meiner Bachelorarbeit über die Vernetzung von Tourismus und Landwirtschaft durch einen Food Hub und heute darf ich einen »Culture Hub« für den Hohenlohekreis mitgestalten. Das nenne ich Zufall.«
Und wie genau darf man sich die Arbeit einer Regionalmanagerin Kultur vorstellen? »Man kann sich meine Stelle wie mit einem Fahrrad und den Speichen im Rad vorstellen. Die Narbe im Mittelpunkt des Rads ist das Pilotprojekt Regionalmanager/in Kultur, von dem die Vermittlungsarbeit zwischen Kulturakteuren, Politik und der Verwaltung ausgeht. Die vielen Speichen im Rad sind die verschiedenen Akteure. Das Netzwerk, das durch das Projekt aufgebaut werden soll, bildet das Rad im Gesamten«, erläutert Lena Landwehr. »Die Kulturakteure als Herzstück des kulturellen Lebens machen den größten Teil der Beteiligten im Projekt aus. Da vor allem die Kulturakteure in der Region und darüber hinaus noch wenig vernetzt sind, soll ein Netzwerk mit allen Kulturakteuren, der Verwaltung und Politik durch das Regionalmanagement für Kultur aufgebaut werden, denn Doppeltarbeiten mehrerer Akteure sollen vermieden werden. So können Synergien in der Kulturarbeit im Landkreis aufgedeckt und anschließend genutzt werden. Auch die Sammlung von Förderhilfen und die Verteilung relevanter Informationen im Netzwerk, für deren Suche den einzelnen Akteuren meist die Zeit fehlt, sind vorgesehen.«
Um die Bedarfe und Herausforderungen der Städte und Gemeinden sowie aller Kulturakteure und freischaffenden Künstler/innen zu ermitteln, wird Ende November eine Bedarfsanalyse durchgeführt. Eine Maßgabe seitens der Fördermittelgeber des Projekts ist zudem die Durchführung einer jährlichen Regionalkonferenz für Kultur, durch die gemeinsam Meilensteine für die Kulturentwicklung im Hohenlohekreis gesetzt werden können. Mit der Zusage des Pilotprojekts »Regionalmanager/in Kultur« hat der Hohenlohekreis die Chance, das erwähnte starke Kulturnetzwerk aufzubauen, künftigen Herausforderungen im Kulturbereich erfolgreich entgegenzugehen und kulturelle Teilhabe von klein auf zu fördern. »Es geht vor allem darum, die nötigen Schritte zur Kulturentwicklung für den Hohenlohekreis gemeinsam mit allen Akteuren zu gehen. Hier werden uns Themen wie Digitalisierung, kulturelle Bildung, das Publikum der Zukunft und generationenübergreifende Kulturangebote begleiten. Wenn es uns gelingt, durch die Umsetzung eines erfolgreichen Kulturentwicklungskonzepts mit unserem Fahrrad die Kulturgipfel Hohenlohes zu erklimmen, dann haben wir alle gemeinsam eine wertvolle Arbeit geleistet. Doch vorher müssen wir die Stolpersteine auf dem Weg nach oben analysieren und Routen festlegen«, fasst Lena Landwehr die auf sie zukommenden Aufgaben zusammen.
Gerade in diesem Jahr ist der Antritt einer derartigen Stelle natürlich eine besondere Herausforderung, bietet aber auch Chancen. »Die Corona-Pandemie bringt Anstöße mit sich, neue Formate auszuprobieren. So laufen momentan die Planungen für eine Konzertreihe zur Unterstützung von Musikerinnen und Musikern aus der Region in Kooperation mit dem Rotary Club Künzelsau-Öhringen«, verrät Lena Landwehr. »Auch erste Ideen zur Förderung kultureller Bildungsangebote für das nächste Jahr sind bereits vorhanden.«
In Bezug auf Weihnachten sind ebenfalls erste kreative Ideen parat. Auch hier verlangt die Pandemie ein Umdenken: »Passend zu Weihnachten kam mir spontan die Idee, einen digitalen Kulturadventskalender für Hohenlohe auf Social Media zu machen, um allen Menschen ein Stück Kultur aus Hohenlohe mit einer weihnachtlichen Note nach Hause kommen zu lassen. Denn in Zeiten von Corona wird die Adventszeit möglicherweise noch etwas stiller werden als sonst und dazu ist es momentan ohne Kultur sowieso schon #stillundklanglos. Daher ist diese Aktion eine tolle Sache für die Hohenloher Bevölkerung, die regionalen Kulturakteure und alle Menschen im Netz.«
Mehr Infos unter www.hohenlohekreis.de