In der Fußgängerzone, am Straßenrand, vor Wohngebieten, auf Spazierwegen – an nahezu jeder Ecke findet man in immer mehr Städten und Gemeinden so genannte E-Scooter. Zeit, den Trend rund um die elektrisch betriebenen Kleinstfahrzeuge genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie das Prinzip E-Scooter funktioniert, warum sie so beliebt sind, aber auch welche Probleme sich ergeben, erfahrt ihr hier.
Zu Fuß zu weit, PKW lohnt sich nicht, Bus ist zu teuer – die neue Möglichkeit zur Fortbewegung in den Innenstädten in Baden-Württemberg schlägt in genau diese Kerbe: E-Scooter, handliche, elektronisch betriebene Roller sollen die Lösung für schnelle, günstige und trotzdem umweltschonende Fortbewegung bieten. Das Prinzip ist denkbar einfach: Über eine App sieht man auf einer Karte freie Scooter in der Nähe angezeigt. Über diese App kann man diesen Scooter mit einem Knopfdruck buchen. Steht man vor dem gewünschten Roller, scannt man mit der App den QR-Code am Lenker. Dann wird eine Verbindung hergestellt und der Scooter wird entsperrt.
Diese E-Scooter gewinnen auch in Baden-Württemberg immer mehr an Popularität. In Heilbronn sind bereits vier Anbieter vertreten, auch in Stuttgart und Neckarsulm tauchen die Roller immer geballter im Stadtbild auf. » Im Zuge der Corona-Pandemie haben wir beobachtet, dass sich das Nutzungsverhalten verändert hat«, erklärt ein Sprecher des E-Scooter-Herstellers Lime. »Früher standen eher touristische Fahrten im Fokus. Inzwischen werden die E-Scooter gerade auch für tägliche Einkaufsfahrten oder Pendelwege zu Arbeit oder Schule genutzt. Im Durchschnitt sind die Fahrten mit dem E-Scooter dabei rund 11 Prozent länger geworden.« Die steigende Popularität der E-Scooter liegt laut vielen Nutzern neben der simplen Nutzbarkeit vor allem an der Nachhaltigkeit: Die Roller fahren basierend auf Ökostrom, die Designs vieler Anbieter sind explizit auf Recycling ausgelegt. Auf diese Weise sollen Nutzer ermutigt werden, bei kurzen Strecken das Auto einfach mal in der Garage zu lassen.
Auch die Flexibilität der Scooter spielt eine entscheidende Rolle. Mittlerweile wurden auch Vereinbarungen mit Anbietern des öffentlichen Nahverkehrs getroffen: Der Roller darf in Bus und Bahn mitfahren – vorausgesetzt er lässt sich zusammenklappen.
Klingt doch super? Tatsächlich haben Kritiker ein entscheidendes Problem mit den Elektrorollern – neben der oft als störend empfundenen optischen Dominanz im Stadtbild: Oft werden die Roller wild irgendwo abgestellt und stehen im Weg –in Extremfällen werden sogar wichtige Zufahrten blockiert. Zwar ist es offiziell untersagt, die Fahrzeuge in Fußgängerzonen, in städtischen Grünanlagen, im Straßenbegleitgrün, auf Friedhöfen, in Feuerwehrzufahrten, in Halte- und Parkverbotszonen, auf Blindenleitsystemen, vor Zufahrten bzw. Zugängen zu Privatgrundstücken, im Bereich von Bus- und Bahnhaltestellen, in öffentlichen Fahrradabstellanlagen und in Querungsbereichen abzustellen. Aber längst nicht jeder hält sich dran.
Ein Kritikpunkt, den auch die Stadt Heilbronn erkannt hat: Mit den E-Scooter-Anbietern wurde deshalb eine Vereinbarung getroffen, nach der störend geparkte Roller innerhalb von 12 Stunden entfernt werden sollen.