Volleyball
Nicht nur die Walter Tigers tragen ihre Heimspiele in der Paul-Horn-Arena aus, auch der TV Rottenburg hat hier seine sportliche Heimat. Bei den Heimspielen der Erstlgavolleyballer aus der Nachbarstadt sind spannende Matches und hervorragende Stimmung garantiert. Vom "Tollhaus der Liga" ist da soagr die Rede. Mit Retrologo uf der roten Brust stürtzten sich die Volleyballer des TV Rottenburg im Oktober in ihre zehnte Bundesligasaison.
»Als wir das erste Mal in die erste Liga aufgestiegen sind, das war schon eine Überrraschung«, sagt Geschäftsführer Philipp Vollmer, »wir sind auch postwendend wieder abgestiegen, aber wir hatten Blut geleckt«.
Mit Ansage klappte dann 2008 auch der sofortige Wiederaufstieg. Seither sind die Volleyballer des TV Rottenburg ein fester Bestandteil der ersten Volleyball Bundesliga. Und zwar recht erfolgreich. Im sportlichen Bereich stehen solide Mittelfeldplatzierungen, die eine oder andere Play-Off-Teilnahme und sogar einmal die Qualifikation für den Europapokal zu Buche. Doch der wahre Erfolg der Rottenburger ist das fast familiäre Verhältnis zu den Fans. Die haben den Umzug der Heimspiele nach Tübingen nach dem Aufstieg anstandslos mitgemacht und sorgen für die unglaubliche Atmosphäre bei den Heimspielen. Die hat ihnen den Spitznamen »Das Tollhaus der Liga« eingebracht.
Bombenstimmung bei den Heimspielen
Im Schnitt 2.000 singende und klatschende Fans machen bei jedem Heimspiel kräftig Alarm. Und weil die Rottenburger erkannt haben, dass ein Volleyballmatch nicht nur Sport, sondern auch ein Event ist, sind bei jedem Heimspiel auch noch die Cheerleader der TVC Allstars aus Stuttgart mit dabei und unterhalten die Besucher in den Spielpausen mit akrobatischen Einlagen. Auch Rottenburgs Trainerlegende Hans Peter Müller-Angstenberger trägt an der Seitenlinie zur Stimmung bei. »Das ist ein echt verrückter Typ«, lacht Vollmer, »viele kommen auch zu den Spielen, um zu sehen wie der an der Außenline voll abgeht«. Trotz der bombigen Stimmung in der Halle war die letzte Saison durchwachsen bis schwierig und der TVR schrammte haarscharf am Abstieg vorbei.
Von den Fans gerettet
Trotzdem beschloss der TV Rottenburg, mit dem Gros der Mannschaft weiterzumachen. Nur drei Neuzugänge verstärken den Kader. Das Ziel für die Jubiläumssaison: der Klassenerhalt. Die Rottenburger setzen voll auf den Verbleib in der Liga und haben viel in die Zukunft investiert. Auf dem Einkaufszettel für die neue Saison standen, ganz im Sinn des Masterplans des Deutschen Volleyball Verbands, ein neuer Hallenboden für ein fremdlinienfreies Spielfeld und moderne LED-Banden. »Das war schon ein finanzieller Kraftakt«, bestätigt Vollmer. Denn das Geld ist knapp in Rottenburg, seit vor vier Jahren plötzlich der Hauptsponsor EnBW ausgestiegen ist. Damals zeigte sich einmal mehr die Verbundenheit der Rottenburger mit ihrem Verein. Innerhalb weniger Wochen kam über Spenden genug Geld zusammen, um die sechsstellige Finanzierungslücke zu schließen. Seitdem steht der TVR ohne Hauptsponsor da. »Ich will mich da gar nicht beschweren«, sagt Vollmer, »wir haben einen treuen Sponsorenpool. Aber etwas Planungssicherheit wäre eben schon schön«. Und vielleicht käme ein Hauptsponsor ja auch den Spielern zugute, denn bisher ist deren Bezahlung eher symbolisch. »Von dem Geld, das sie hier bekommen, können unsere Spieler zwar überleben – aber nicht leben«, sagt Vollmer. Alle haben deshalb neben dem Sport noch ein anderes Standbein. Sie studieren, absolvieren eine Ausbildung oder gehen arbeiten – zusätzlich zum Training und den Matches. Trotz der hohen Belastung spielen alle gerne hier und freuen sich auf das zehnte Jahr in der ersten Liga.
Spezielles zum Jubiläum
Für die Jubiläumssaison hat sich der TVR einige Specials ausgedacht. Die Mannschaft läuft im Retro-Trikot auf und der Verein wird kräftig in den Geschichtsbüchern blättern. Dazu kommen natürlich auch in der kommenden Saison die Trademarks des TVR: Die Spieler bieten spannenden Sport, die Cheerleader und natürlich die Fans sorgen für Stimmung in der Halle – damit die Paul-Horn-Arena das Tollhaus der Volleyball Bundesliga- bleibt.