Oliver Caruso
„Als Pate des landkreisweiten Wettbewerbs gegen übermäßigen Alkoholgenuss im Sport wünsche ich mir, dass das Thema in den Sportvereinen vor den jetzt wieder beginnenden Trainingsstunden und Spielzeiten diskutiert wird“, unterstrich Oliver Caruso, Bundestrainer der deutschen Gewichtheber-Nationalmannschaft in Schwarzach bei einem Gespräch mit Projektverantwortlichen des Landratsamtes. Da der Wettbewerb noch zwei Monate läuft, ist sogar noch ausreichend Zeit, entsprechende Aktionen in den Vereinen durchzuführen und damit die Chancen auf Preise im Wert von über 1.000 Euro zu wahren.
Caruso, der aktuell seine Athleten auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr vorbereitet, sieht in erster Linie die Vereinsverantwortlichen in der Pflicht. Als Trainer wisse er, dass Alkohol einer guten sportlichen Leistung alles andere als zuträglich ist. „Auch im Nicht-Profibereich ist es das Ziel, gute Leistungen zu bringen. Wer aber am Abend zuvor oder gar beim Sport Alkohol trinkt, ist einfach nicht fit. Das beginnt bei der Reaktionsschnelligkeit und endet bei einer verzögerten Regeneration nach dem Sport.“ Diesen Zusammenhang müssten Übungs- und Jugendleiter klar machen und entsprechend Kinder und Jugendliche sensibilisieren. „Ich kenne eigentlich keinen Sportler, der nicht ehrgeizig ist. Das gehört zum Sport dazu und umso mehr verwundert mich es, wie es zum Teil toleriert wird, dass die sportliche Leistungsfähigkeit von Mannschaften durch Alkoholkonsum systematisch verringert wird“, so der mehrfache Welt- und Europameister.
Ein Thema, das nicht jedem leicht zu vermitteln ist, weiß Caruso: „Ich sehe es aber als meine Aufgabe als Wettbewerbspate, hier Diskussionen anzustoßen.“ Jede Debatte diene der Sache. So könne er sich gut vorstellen, dass die Vereine auch mal Experten, beispielweise von der Fachstelle Sucht oder aus der Sportmedizin, in ihre Vorstandssitzungen einladen, um externe Meinungen zu hören. Wie allen anderen Paten und den Projektinitiatoren gehe es ihm nicht darum, den Alkohol komplett aus Sportvereinen zu verbannen. Gerade mit isotonisch wirkenden alkoholfreien Alternativen oder Malzgetränken habe er aber gute Erfahrungen gemacht, um Leistung und Geselligkeit im Sport zu vereinen. „Wenn in erfolgreichen teambildenden Maßnahmen zu Beginn einer Saison Alkohol außen vor bleibt, wird dieser auch anschließend keine oder zumindest keine entscheidende Rolle im Mannschaftsgefüge spielen. Davon bin ich fest überzeugt“, sagt Caruso. Umgekehrt habe er keinerlei Verständnis wenn Vereinsverantwortliche ein Klima fördern, das Alkohol im Nachwuchsbereich zur Selbstverständlichkeit macht.