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Tabea Alt
Tabea Alt Kornspitz
Die besten Kunstturner Deutschlands und viele internationale Stars kann man am 3. Dezember beim DTL-Finale in der MHP-Arena erleben. MORITZ interviewte mit der Ludwigsburgerin Tabea Alt eine ambitionierte Lokalmatadorin.
Wie war es in Rio de Janeiro bei den Olympischen Spielen?
Ich habe in Rio viele tolle Erfahrungen und Eindrücke gesammelt. Die Atmosphäre dort war riesig. Es war ein großes Erlebnis für mich, das ich nie vergessen werde und an das ich mich fast täglich erinnere. Das geschlossene Team, die Umgebung, die Wettkämpfe und die Stimmung, vor allem beim Einmarsch in die Halle, waren super. Der Wettkampf unter den fünf Ringen war Anspannung, Aufregung und Freude gleichzeitig. Blicke ich zurück, kriege ich Gänsehaut, weil es wirklich so schön und außergewöhnlich war.
Welche Wettkämpfe hast du dir angeschaut und wie war‘s im Dorf?
Wir haben das Spiel um Platz drei beim Herren-Handball, Tischtennis, Rhythmische Sportgymnastik, Trampolin, Turmspringen und natürlich Leichtathletik gesehen. Nach den Wettkämpfen waren wir bei Ehrungen im Deutschen Haus, haben andere Sportler kennengelernt und als Gruppe auch ein wenig gefeiert und getanzt.
Wann und wie bist du Turnerin geworden?
Ich komme aus einer Turner-Familie. Meine Mutter, mein Vater und mein 19-jähriger Bruder sind begeisterte Sportler. Mit vier Jahren trainierte ich bei den Jungs, dann wurde mein Talent entdeckt und ich durfte in das Mädchen-Team des MTV Ludwigsburg wechseln.
Wie sieht dein Alltag aus? Dein Berufswunsch ist Profi-Turnerin?
Ich pendle morgens mit der S-Bahn zwischen Ludwigsburg, dem Kunst-Turn-Forum und dem Wirtemberg-Gymnasium in Untertürkheim – ich bin viel unterwegs. Vom Gehalt einer Turnerin kann man nicht leben. Das klappt nur selten. Deswegen möchte ich nach dem Abitur einen medizinischen Studiengang belegen. Vielleicht wird es Sportmedizin, denn da könnte ich meine Erfahrungen gut einbringen. Auf dem Gebiet habe ich ja schon etwas mitgemacht (lächelt). Meine derzeitigen Lieblingsfächer Biologie, Mathe, Englisch und Sport passen auch ganz gut dazu.
Hast du ein Lieblings-Turngerät, welche Übung war sehr schwierig?
Ja, den Schwebebalken, denn hier spielen Eleganz, Ausstrahlung, Konzentration und schwierige Elemente zusammen. Für die Doppelschraube am Sprung habe ich lange gebraucht. Auch Elemente, die schon klappten, fallen einem nach Pausen oder dem Urlaub schwerer, da man ja auch wieder etwas gewachsen ist.
Ist dein Verein, der MTV Stuttgart, als Titelverteidiger für das DTL-Team-Finale am 3. Dezember in Ludwigsburg automatisch gesetzt?
Leider nicht (lacht). Jedes Jahr starten wir bei null. In drei Bundesliga-Wettkämpfen müssen wir uns qualifizieren. Im Mai gewannen wir in Hannover mit zehn Punkten Abstand. Das nimmt den Druck ein wenig raus, denn das Team muss sich von Olympia noch erholen. Beim Liga-Finale sind wir dann alle dabei und die Titelverteidigung ist machbar. Für mich ist es etwas ganz Besonderes, in meiner Heimatstadt vor Familie, Freunden und Bekannten turnen zu dürfen.
Steckbrief Tabea Alt
Geburtstag: 18. März 2000
Größe: 1,61 Meter
Augen: blau-grün
Größte Erfolge: Deutsche Jugend-Meisterin 2012-15, Deutsche Mannschaftsmeisterin 2012-2015, Sechste mit dem Team bei Olympia
Hobbies: ihre Familie, ihr Golden Retriever, Lesen, Charts hören
Lieblingsessen: Lasagne, Gemüse aus dem Wok
DTL-Team-Finale 2016 Sa. 3. Dezember, 14 Uhr, MHP-Arena,
Ludwigsburg, Fon: 0711/2 555 555, www.dtl-finale.org