Roboter
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Im Amazon-Logistikzentrum Winsen dominiert derzeit ein Bild den Arbeitsalltag: Roboter, die von A nach B fahren und Mitarbeitern des Versandriesen ganze Regale bringen. Die Automatisierung ist derzeit stark im Aufmarsch und verändert die gesamte Logistikbranche.
Heute bestellt, morgen geliefert- mit diesem Versprechen locken große Unternehmen wie Amazon ihre Kunden. Der Onlinehandel hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen und die Ansprüche der Kunden hinsichtlich der Lieferzeiten werden immer höher: Der Kunde von heute möchte seine Ware möglichst schnell geliefert bekommen. Die Anzahl der Onlinebestellungen steigt von Jahr zu Jahr stetig an, ähnlich wie die Anzahl der Retouren-Lieferungen - was die Logistik-Branche schon jetzt vor Herausforderungen stellt. Der zunehmende Automatisierungsgrad der Branche ist zum Teil auch Reaktion auf die höheren Kundenansprüche.
Eine GPS Flottenmanagement-Software, mit deren Hilfe sich unter anderem die Produktivität des LKW-Einsatzes steigern lässt (zweifelsohne oft ein wichtiger Bestandteil der Lieferkette), ist in vielen Branchen längst keine Seltenheit mehr. Insbesondere innerhalb der Logistik-Branche nimmt zudem der gezielte Einsatz von Robotern zu. Dem Branchendienst IFR zufolge sollen allein im vergangenen Jahr rund 115.000 Logistik-Roboter verkauft worden sein. Bis 2021 erwarten die Experten ein Wachstum von rund 40 Prozent pro Jahr.
Allerdings herrscht derzeit nicht nur ein Mangel an Lkw-Fahrern, der sich Prognosen zufolge noch weiter zuspitzen wird. Es fehlen auch Fachkräfte im Bereich Lagerlogistik. Denn noch sind Roboter in vielen Bereichen weit davon entfernt, menschliche Arbeitskräfte vollständig ersetzen zu können. In Lagerhallen, in denen sie zum Einsatz kommen, steigern sie aber schon jetzt erheblich die Produktivität. So setzt beispielsweise Amazon Logistik-Roboter ein, um den vorhandenen Platz besser nutzen und die Ware enger lagern zu können. Dadurch würden sich wiederum die Laufwege für die Mitarbeiter enorm verkürzen.
Logistik-Roboter können aber nicht nur schwere Waren und Regale von A nach B transportieren, sondern beispielsweise auch Schuhkartons in Regale ein- und auslagern - so wie aktuell beim Online-Modehändler Zalando. Zalando-Logistikchef Carl-Friedrich zu Knyphausen zeigt sich erfreut über den Einsatz des mobilen Roboters Toru des Herstellers Magazino (ein Modellversuch) und ist überzeugt, dass die Kombination aus Mensch und Maschine auch in den nächsten Jahren noch unschlagbar sein wird.
Die Kombination Maschine und Mensch scheint zumindest beim Logistikriesen DHL bereits bestens zu funktionieren. Beim deutschen Paket- und Brief-Express-Dienstleister fahren Roboter ganze Regale durch die Lager, die Mitarbeiter entnehmen daraus die Ware und machen sie versandfertig. Auch beim Befüllen von Adventskalender sind die technischen Helfer eine große Entlastung für die gesamte Belegschaft. Noch arbeite man in den Lagern der Industrie zu rund 80 Prozent komplett manuell, schätzt Markus Voss (CIO&COO Global bei DHL Supply Chain). In spätestens fünf Jahren könne das aber schon ganz anders aussehen und weltweit rund 80 Prozent der Lager digital unterstützt werden, so die Prognose des Logistik-Experten.
Mehr Flexibilität und Mobilität im Lager durch gezielten Einsatz von Robotik wird auch auf der diesjährigen LogiMAT, die vom 19. bis zum 21. Februar in Stuttgart stattfindet, ein vieldiskutiertes Thema sein.