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Das Essen in der Mittagspause schnell bestellt über einen Onlinelieferservice, die Lebensmittel für Zuhause geordert über einen Internetsupermarkt. Lange hielt man es für undenkbar, frische Lebensmittel über das Internet zu verkaufen, doch das ist jetzt schon fast Normalität. Anfang 2014 wurden weltweit weniger als 4 Prozent der verderblichen Verbrauchsgüter online verkauft. Milch, Gemüse und Fleisch galt als eine Bastion für den Einzelhandel, den das Internet keinesfalls übernehmen kann. Doch am Jahresende 2014 hatte sich die Zahl schon verachtfacht.
Wie konnte das so schnell passieren?
Es begann mit dem Bestellen fertigen Essens per App. Für viele Menschen gehört es zum Alltag eine Mahlzeit zu bestellen. Die Pizza am Sonntagnachmittag, Sushi in der Mittagspause oder eine Portion Ente süßsauer, wenn man abends keine Lust zum Kochen hat. Internetseiten wie pizza.de machten es einfach, über eine Website zu bestellen. Den Anruf beim Bringdienst konnte man sich schon sparen. Doch das Food-Delivery-System Lieferheld ging dann noch einen Schritt weiter und entwickelte eine App, die schön übersichtlich Restaurants sortierte und nach Bewertung auflistet. Außerdem machte sie es möglich auch direkt bargeldlos zu bezahlen. Mit diesem Konzept hatte man schnell Erfolg. Lieferheld ist heute das zweithöchst bewertete europäische Start up nach Spotify und mit seinem Geschäftsmodell inzwischen international erfolgreich.
In ganz Deutschland kann man einfach und bequem über solche Apps bestellen. Man sucht seine Postleitzahl und kann auch direkt die grobe Richtung des Restaurants eingrenzen. Das bestellen erfolgt einfach per Knopfdruck und in der Übersicht sieht man direkt, welche Zahlungsmethoden die Restaurants akzeptieren. In Städten und dichtbesiedelten Gegenden ist die Auswahl natürlich größer, als in ländlichen Gegenden. In Stuttgart gibt es in jedem Postleitzahlengebiet zwischen 30 und 50 Lieferanten, in Heilbronn sind es zwischen 10 und 25. Dabei ist von traditioneller deutschen Küche bis zum Indischen Essen alles vertreten.
Der Online Supermarkt
Aber nicht nur fertige Mahlzeiten lassen sich inzwischen im Internet bestellen. Inzwischen gibt es Onlinemärkte sowohl von herkömmlichen Supermarktketten, als auch reine Onlineanbieter. Diese Onlinesupermärkte liegen preislich meist zwischen Discountern und Supermärkten, haben aber den großen Vorteil, dass sie standortunabhängig liefern und eine große Warenvielfalt anbieten können. Mehr als 20.000 Artikel bietet Allyouneed Fresh in seinem Shop an. Neben der großen Auswahl, ist aber auch hier der große Vorteil ganz klar die Bequemlichkeit. Als Kunde muss man abends nach der Arbeit nicht mehr in den Supermarkt hetzen, die Waren zusammensammeln, an der Kasse wieder ausladen, ins Auto packen oder nach Hause schleppen. Man kauft vom Sofa aus ein und lässt sich die Sachen einfach bringen. Das ist natürlich angenehm. Hingegen muss man Versandkosten zahlen und Obst und Gemüse kann man sich nicht selbst aussuchen.
Die anfänglichen Hemmungen der Verbraucher gegen das bestellen von Frischwaren im Internet sind offensichtlich inzwischen gefallen. Zwar sind Lebensmittel und Verbrauchswaren im Gesamtmarkt des E-Commerce noch eher ein Nischenmarkt neben Kleidung, Büchern und Technik. Aber die Tendenz ist weiter steigend, da auch immer mehr Anbieter auf den Markt drängen. Im Jahr 2015 erzielte der Lebensmittelsektor schon einen Umsatz von 736 Millionen Euro (2014 waren es 618 Millionen Euro), das ist ein Plus von 19 Prozent. Es wird geschätzt, dass der internationale Umsatz in diesem Bereich spätestens 2025 bei 150 Milliarden Dollar liegen wird.