Wallfahrtsmuseum in Walldürn
»Das Jahr 2019 ist für Walldürn kein Jahr wie jedes andere: Wir können auf 1225 Jahre Geschichte zurückblicken. Und vor allen Dingen auch nach vorne schauen.» Sagt Markus Günther, Bürgermeister des 11.500 Einwohner-Städtchens.
Wallauern, mit seinem historischen Stadtkern und der Basilika Sankt Georg, liegt ganz im Norden Baden-Württembergs im Naturpark Neckar-Odenwald, zehn Kilometer von der bayerischen Landesgrenze entfernt. Bis zu 100.000 Pilger kommen jedes Jahr zur Basilika, die als eine der prächtigsten Barockkirchen Süddeutschlands gilt. Der Unterbau des Nordturms stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Die Walldürner Wallfahrtssaison beginnt traditionell am Sonntag nach Pfingsten mit dem Fest der Heiligen Dreifaltigkeit. Anlass ist das Blut-Tuch von Walldürn, auch »Blutwunder von Walldürn« genannt. Dieses Kelchtuch aus reinem Leinen wird im linken Querschiff der Basilika aufbewahrt, in einem Blut-Altar aus Alabaster. Die Geschichte: Im Jahre 1330 soll der Walldürner Pfarrer Heinrich Otto bei der Wandlung den bereits konsekrierten Wein auf dem Kelchtuch verschüttet haben. Dieses verschüttete Blut Christi soll danach auf dem Leinentuch den gekreuzigten Christus sowie elf Christushäupter mit Dornenkrone abgebildet haben. Reliefs und Deckengemälde in der Basilika thematisieren dieses Blutwunder, auch ein Sandstein-Monument am Wallfahrtsplatz hinter der Basilika erinnert daran.
Walldürn ist traditionell vom Mittelstand geprägt. In den 1950er Jahren war Walldürn der einzige noch verbliebene Produktionsstandort von Perlkränzen, die zuvor in Tchechien und im südhessischen Hochtaunuskreis hergestellt wurden. Wichtiger Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber war und ist die Bundeswehr mit den in der Nibelungenkaserne stationierten Truppen und Dienststellen. Und auch das Braun-Rasierer-Werk ist nach größerer Umstrukturierung mit heute 750 Mitarbeitern ein wichtiger Arbeitgeber.Walldürn hat einige bekannte Namen hervorgebracht, allen voran Silvia Neid, die langjährige Bundestrainerin der Nationalmannschaft im Frauenfußball, die ihre Karriere bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 mit der Goldmedaille krönte. Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk stammt aus dem Ortsteil Rippberg. Und auch der Comedian Rolf Miller, u.a. Gewinner des Deutschen Kleinkunstpreises (2006) und des Deutschen Kabarettpreises (2011), komt aus Walldürn.
Der Veranstaltungskalender erinnert während des gesamten Jubiläumsjahrs vielfach an die Geschichte der Stadt, beleuchtet das Gestern, das Heute und das Morgen. Alle kulturellen Einrichtungen mit den vielen Museen, dem Limeslehrpfad, dem Jugend- und Kulturzentrum und anderen mehr warten mit Aktionen auf. Das Freizeitangebot mit Golfplatz, Hochseilgarten, Wildgehege, Ponyreiten, Postkutschenfahrten, Rad- und Wanderwegen und vielem mehr bietet für jeden etwas. Auf einen großen Festakt zur Eröffnung des Jubiläumsjahrs haben die Walldürner bewusst verzichtet. Warum? Da verweist Bürgermeister Markus Günther ganz klar auf das Motto seiner Gemeinde, das da lautet: »So sind wir Dürmer!« Simone Heiland
Weitere Infos unter www.wallduern.de