759 Kosmetikstudios in der Region Heilbronn-Franken mussten aufgrund des Corona-bedingten Teil-Lockdowns Anfang November ihre Arbeit niederlegen. Jetzt trifft die Zwangsschließung auch 176 Friseurbetriebe im Stadtkreis Heilbronn, der Anfang der Woche zur dritten Hotspot-Region in Baden-Württemberg ausgerufen wurde. Die Schließung trifft die betroffenen Betriebe – gerade jetzt in der umsatzstarken Vorweihnachtszeit – mit voller Härte. Zahlreiche Betriebe haben sich hilfesuchend an die Handwerkskammer gewandt.
Bereits vor der Verkündung der Heilbronner Allgemeinverfügung hat die Handwerkskammer das Gespräch mit der Stadtverwaltung und dem zuständigen Minister gesucht, konnte aber damit die Schließung nicht mehr abwenden. Die Kammer hat sich deshalb jetzt noch einmal mit einem Schreiben an die Landtags- und Bundestagsabgeordneten der Region gewandt und eindringlich um Unterstützung für die Belange der Betriebe des Gesundheitshandwerks gebeten. »Natürlich muss in solch schwierigen Zeiten, wie sie derzeit herrschen, der Gesundheitsschutz für Betriebsinhaber, Mitarbeiter und Kunden an oberster Stelle stehen«, stellen Hauptgeschäftsführer Ralf Schnörr und Präsident Ulrich Bopp in dem Brief an die Abgeordneten fest. Andererseits müsse die Politik aber auch sehen, dass es in den vergangenen Monaten keinerlei Hinweise darauf gegeben habe, dass von Betrieben des Gesundheitshandwerks ein erhöhtes Infektionsgeschehen ausgehe. Kosmetiker und Friseure seien seit jeher auf Sauberkeit und Hygiene bedacht und hätten für die Zeit der Pandemie neue Hygienekonzepte zum Schutz für Kunden und Mitarbeiter entwickelt und erfolgreich umgesetzt.
Bopp und Schnörr halten die vom Ministerium erlassenen Zwangsmaßnahmen für Friseure und Kosmetiker für unverhältnismäßig, zumal es im ersten Schritt mildere Maßnahmen, wie beispielsweise den verpflichtenden Einsatz von FFP2-Masken für Kunden und Beschäftigte gegeben hätte. Um einer drohenden Welle von Insolvenzen im Gesundheitshandwerk der Region vorzubeugen, fordert die Kammer die Abgeordneten der Region auf, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für mildere Maßnahmen und gegen Zwangsschließungen im Gesundheitshandwerk einzusetzen.