Vom 24. Juli an radeln 40 Schüler und 10 Begleiter einmal längs durch Deutschland, von Heilbronn über Berlin nach Kiel. Das »Rollende Klassenzimmer« wird in diesem Jahr bereits zum 18. Mal vom ehemaligen Rad-Olympiateilnehmer und pensionierten Lehrer Ortwin Czarnowski aus Leingarten organisiert. In diesem Jahr steht die Fahrt ganz im Zeichen des Klimawandels. Im Interview berichtet Czarnowski über die Ziele der Touren und die Motivation der Teilnehmenden.
Herr Czarnowski, was ist die Zielsetzung dieses Projekts und wie motivieren Sie die Schüler?
Ganz im Zeichen des Klimaschutzes werden die Schüler mit ihren Eltern – insgesamt 50 Personen – diese ca. 1000 Kilometer lange Tour mit dem Fahrrad zurücklegen. Die Schüler bekommen die letzten drei Schultage frei, um an diesem Unterrichtsprojekt fürs Leben teilzunehmen. Die Fahrt steht auch unter dem Motto »Der Baum«: Das ist Biologieunterricht, der nicht im Klassenzimmer stattfindet, sondern vor Ort, wo wir das Waldsterben erleben. Kinder treten für den Klimaschutz in die Pedale und werden in den Etappenorten den Stadtverwaltungen Bäumchen zum Einpflanzen übergeben. 50 Bäumchen wurden von der Firma Pflanzen-Kölle gestiftet. Schon im Vorfeld werden einige gepflanzt, auch im Landtag erfolgt eine Übergabe am 21. Juli.
Wie machen Sie auf das Projekt aufmerksam?
Die Aktion findet nun schon zum 18. Mal statt und ist in der Region sehr bekannt. Alle Plätze waren bereits kurz nach der Bekanntgabe im Dezember letzten Jahres ausgebucht. Auch die Politik engagiert sich und unterstützt die Tour z. B. durch Pressekonferenzen und die Möglichkeit, in Berlin im Gästehaus der Landesvertretung Baden-Württemberg zu übernachten.
Wie finanzieren Sie das Projekt?
Natürlich müssen die Teilnehmenden einen Beitrag bezahlen, mit dem aber nicht alle Kosten abgedeckt werden können. Daher sind wir auf Sponsoren angewiesen und bedanken uns auch bei den Firmen und Privatpersonen, die uns mit Geld- und Sachspenden oder Dienstleistungen unterstützen, ohne die wir es nicht stemmen könnten. Und natürlich auch bei der »Truppe« freiwilliger Helfer und Organisatoren, die mich bei den Vorbereitungen tatkräftig unterstützen.
Eine ganz praktische Frage: Müssen die Teilnehmenden ihr Gepäck selbst transportieren?
Nein (lacht): Dafür haben wir gottseidank einen Begleitbus samt ehrenamtlichem Fahrer, der die Gepäckstücke immer zum nächsten Etappenort fährt und unterwegs auch die Pausen und Stopps vorbereitet, um die hungrigen und vor allem durstigen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen zu versorgen.
Wie schaffen die recht jungen Schüler das überhaupt?
Der Wille, das Ziel und die Gemeinschaft sind unheimlich starke Motivatoren. Außerdem bilden sich recht schnell Gruppen aus sehr starken und gemächlicheren Fahrer*innen. Am Tagesende sind aber alle immer zur selben Zeit am Ziel. Außerdem trainieren wir schon seit Wochen auf die besonderen Anforderungen der Tour und die Kinder radeln auch in ihrer Freizeit sehr viel. Ganz ohne Training geht so etwas natürlich nicht – wir sitzen immerhin zwei Wochen lang fast täglich fünf bis acht Stunden im Sattel. Die Tagesetappen sind immer zwischen 70 und 120 Kilometer lang. In Berlin und Kiel haben wir aber Ruhetage – und zurück geht es am 6. August 2021 mit der Bahn.