So früh wie noch nie hatten sich die HEC Eisbären Heilbronn im Sommer 2019 auf eine Familie festgelegt, für die sie ihre diesjährige Spendenaktion durchführen. Bereits im Saisonmagazin 2019/20 hatte man angekündigt, dass man im letzten Hauptrundenspiel am 21. Februar gegen die Eisbären Eppelheim Spenden für die 2-jährige, geistig und körperlich behinderte Aysenur aus Kirchheim/Neckar sammeln würde. Dass die Situation ihrer Familie sich nur wenig später noch wesentlich dramatischer entwickeln würde, hatte man damals noch nicht geahnt…
Ibrahim und Fatma Aslan wohnen mit ihren sechs Kindern in einer Dreizimmer-Wohnung in Kirchheim. Im Wohnzimmer steht nur ein Sofa, zwei Matratzen sind an die Wand gelehnt – der Schlafplatz der Eltern. Die kleine Aysenur benötigt durch die Vielzahl an medizinischen Geräten ein Zimmer für sich. Das dritte Zimmer wurde mittels einer Trennwand in zwei Hälften geteilt – eine für die drei Jungs, eine für die beiden anderen Mädchen.
Aysenurs ältere Brüder (17 und 14 Jahre) müssen ebenfalls mit einer geistigen Behinderung leben, genauso wie ihre siebenjährige Schwester. Nur die 12-jährige Schwester sowie Aysenurs Zwillingsbruder Muhammed sind gesund auf die Welt gekommen.
Im Oktober fängt sich Muhammed eine Viruserkrankung ein, weshalb Fatma Aslan mit dem Zweijährigen zum Arzt geht. Dieser entdeckt bei der Behandlung einen Nebennierentumor, der sich als bösartig herausstellt. Muhammed muss zwei Monate ins Krankenhaus. Mit einer Chemotherapie soll der Tumor verkleinert werden, um eine mögliche Operation vorzubereiten.
Muhammeds Krebserkrankung bedeutet für Familie Aslan eine kaum zu bewältigende Tagesplanung mit logistisch nicht lösbaren Alltagsaufgaben. Ibrahim Aslan arbeitet bei einer Öhringer Spedition als LKW-Fahrer. Er verlässt morgens um 5.00 Uhr mit dem einzigen Fahrzeug der Familie das Haus und kehrt abends um 18.30 Uhr zurück. Fatma Aslan erhält zwar stundenweise Unterstützung durch einen mobilen Kinderkrankenpflegedienst, ist für Fahrten mit ihren Kindern ins Krankenhaus oder zum Arzt aber auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen.
»Aysenur benötigt phasenweise zusätzlich Sauerstoff, und wenn gerade in dieser Zeit ein Arzttermin ansteht, muss Fatma die Kleine samt einem mobilen Sauerstoffgerät im Bus transportieren – das ist fast nicht machbar«, sagt Anja Gröger, die Aysenur als Kinderkrankenschwester seit längerer Zeit betreut und die Eisbären auf die Familie aufmerksam machte. »Auch mit Muhammed muss sie mit dem Bus fahren, was durch das geschwächte Immunsystem für seine Gesundheit nicht ohne ist.«
»Gesundheit ist wichtiger als Geld«, sagt Ibrahim Aslan, der inzwischen aus lauter Verzweiflung überlegt, seinen Job aufzugeben.
Wie können die HEC Eisbären der Familie Aslan helfen? »Sie benötigen dringend Unterstützung für die Finanzierung eines Autos«, weiß Anja Gröger. Der VW Touran der Aslans ist seit einem Motorschaden stillgelegt, in den Ford Focus passen nur fünf Personen, so dass ein Elternteil immer mit zwei Kindern zuhause bleiben muss. »Außerdem hat Aysenur einen speziellen Kinderwagen, der in ein normales Auto gar nicht reinpasst«, so Anja Gröger weiter.
Die HEC Eisbären möchten einen möglichst großen Beitrag dazu leisten, dass Ibrahim und Fatma Aslan künftig wieder richtig mobil sind und sich – bei allen Sorgen um ihre Kinder – zumindest wieder uneingeschränkt von A nach B bewegen können.