Karaoke ist out, Rudelsingen ist in. Was das ist? Einer der neuesten Eventtrends, der auch in der MORITZ-Region bereits Einzug gehalten hat. Dabei werden gemeinsam mit Vorsängern/Musikern in großen Gruppen populäre Hits und alte Gassenhauer geschmettert.
Leidenschaftlich und aus vollem Halse singt Petra Pfahler die Textzeilen: »An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit!« von den Toten Hosen. Sie ist nicht allein: Rund 200 ebenso enthusiastische Sängerinnen und Sänger schließen sich ihr an. Wie es klingt, ist gar nicht mal so wichtig – hauptsache laut und begeistert. Willkommen zum Rudelsingen, die neueste Trendveranstaltung in der MORITZ.Region.
»Alle Menschen singen gerne«, erklärt Uli Wurschy, Moderator des Rudelsingens im Alten Theater.Sontheim. »Wer das nicht zugeben will, sollte sich selbst mal morgens unter der Dusche zuhören. Aber in der Gruppe ist es einfacher und erfordert weniger Überwindung« Diesen Umstand habe im Jahr 2011 in Münster zur Erfindung eines neuen Kulturformats geführt, das seitdem seinen Siegeszug durch ganz Deutschland feiert. Gemeinsam werden alte wie neue Schlager-, Pop- und Rock-Hits gesungen, zwei bis drei Musiker unterstützen die Sangesmeute mit Klavier, Gitarre und weiteren Instrumenten. Die Liedtexte werden per Beamer an die Wand geworfen. Eingeübt werden die Lieder vorab nicht, es geht beim Rudelsingen nicht um Perfektion. »Es ist ein supersimples Konzept«, so Wurschy, »aber dieser ungehemmte Ausdruck von Gefühlen und Freude am gemeinsamen Singen ist einfach unwiderstehlich.«
Gemeinsam mit Volker Becker bildet Uli Wurschy das »Team Odenwald«, das neben Stuttgart, Nürnberg und Ludwigshafen am Rhein alle zwei Monate auch nach Heilbronn kommt. Die Veranstaltung ist in der Regel bereits Wochen vorher komplett ausverkauft. »Auf der Stimmungsskala ist Heilbronn definitiv ganz weit oben anzusiedeln«, bestätigt Wurschy. Besonders beliebt seien Gassenhauer wie »Er gehört zu mir« – generell gehe Schlager einfach besonders leicht von den Lippen. Im Repertoire hat das »Team Odenwald« eine Vielzahl an bekannten Songs, auch auf vorab geäußerte Liedwünsche gehen die beiden ein. Pflicht sind jeden Abend allerdings mindestens ein ABBA- und ein Beatles-Lied, »außerdem müssen die Hälfte der Lieder auf Deutsch sein«, so Wurschy.
Besucherin Petra Pfahler war bereits mehrfach beim Heilbronner Rudelsingen. Dieses Mal hat sie Freundinnen mitgebracht: »Ich bin ja eigentlich gar nicht so die große Sängerin«, gibt Marlene Hiller zu, »aber Petra war so begeistert, dass ich echt neugierig geworden bin.« Pfahler bestätigt: »Ich hab schon ein paar komische Blicke in meinem Freundeskreis einkassiert, als ich gesagt habe: Heute abend gehe ich singen. Aber das ist mir egal. Es macht einfach einen Riesenspaß.«
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