Ein kleines Studio in Lauffen am Neckar – dahinter verbirgt sich allerdings eine absolute Koryphäe der Tätowierer-Szene. Fabrice Koch hat mit seiner Arbeit rund um den Globus Trends und Stile entscheidend geprägt. Bei internationalen Veranstaltungen ist er der Stargast, Kenner ringen um einen Termin auf seinem Tisch. Dabei will Koch laut eigener Aussage »einfach nur sein Ding« machen.
Unscheinbar, fast schon versteckt – wenn man nicht genau weiß, dass sich in diesem kleinen Wohnhaus in einer Nebenstraße in Lauffen am Neckar das Studio eines der besten Tattoo-Künstlers Deutschlands verbirgt, läuft man glatt daran vorbei. Ein Umstand, der Fabrice Koch sehr recht ist: »Die Leute raten mir ständig, endlich ein größeres Studio zu eröffnen oder an eine zentralere Lage zu ziehen. Aber das will ich gar nicht, ich bleibe lieber kleiner und exklusiver.« Dabei hätte Koch alle Berechtigungen, zu expandieren. Der gebürtige Schweizer hat in seinen über 15 Jahren Tätigkeit als Tätowierer internationale Bekanntheit erlangt. Galt sein Stil in den ersten Jahren noch als kompliziert und viel zu grafisch, ist seine Art zu Tätowieren mittlerweile zum Trendstil Nummer Eins geworden. »Ich krieg das gar nicht so mit«, gesteht Koch. »Ich sitze hier in Lauffen, mache mein Ding und dann bin ich im Ausland unterwegs und mir wird plötzlich gesagt: Fabrice du hast ja gar keine Ahnung, wie groß die Fußabdrücke sind, die du hinterlassen hast.«
Dass sich seine Karriere einmal so entwickeln würde, damit hatte Fabrice Koch selbst nicht gerechnet. Zumal der 47-Jährige erst verhältnismäßig spät in das Tätowier-Geschäft einstieg. Koch ist gelernter Grafikdesigner und arbeitete jahrelang als Werbegrafiker, bis er irgendwann aus Interesse bei befreundeten Tätowierern über die Schulter schaute, mithalf – und so selbst auf den Geschmack kam. Seitdem ist Fabrice Koch, wenn er nicht in seinem kleinen Studio in Lauffen tätowiert, rund um den Globus unterwegs. Sein Weg führte bis in den Dschungel in Borneo, wo er die indigenen Einwohner per Hand im Langhaus tätowierte – und sich selbst von ihnen tätowieren ließ: »Da haben Tattoos noch eine völlig andere Bedeutung, die Kultur wird gelebt.« Mit einem Lachen erinnert e
r sich: »Ein junger Mann, dem ich beide Arme tätowierte, sagte dann: `Jetzt bin ich tätowiert genug, um eine Frau zu finden!´«
Die internationale Aufmerksamkeit hat keine Auswirkungen auf Fabrice Kochs Arbeit, die für ihn auch nach all den Jahren immer noch ihren ganz eigenen Reiz ausübt: »Ich liebe es einfach, für den Menschen in dem Moment, wo ich ihn tätowiere, etwas Persönliches und Endgültiges zu schaffen.« Damit stelle sich Koch bewusst gegen aktuelle »Schneller und größer«-Trends in der Szene. Am liebsten hat Koch Anfragen, die ihm nur eine Körperstelle und eine grobe Richtung vorgeben, ihm bei der Gestaltung dann aber freie Hand lassen. Abseits der Kunden, die einfach »nur« ein schönes Tattoo haben wollen, gebe es auch Anfragen mit besonderer Bedeutung für ihn: »Es gibt immer wieder Menschen mit bestimmten Körpereigenschaften unzufrieden sind – Hautveränderungen, Pigmentveränderungen, alte Narben. Da kann ich als Tätowierer einfach viel Zufriedenheit schaffen und das bedeutet mir sehr viel.«
fabINKognito; E-Mail: fab@fabinkognito.com; www.instagram.com/fabinkognito