Im Norden Baden-Württembergs steigt die Zahl der mit Corona Infizierten weiter sprunghaft an und zwingt die Politik zu weiteren Maßnahmen.
Vor allem der Landkreis Schwäbisch Hall ist das Sorgenkind Baden-Württembergs: Nach den Ausbrüchen in Unternehmen und sozialen Einrichtungen in Crailsheim (mit einem Inzidenzwert von über 500 nun ein bundesweiter Corona-Hotspot) in der vergangenen Woche liegt die Zahl der Sieben-Tage-Inzidenz bei 217 pro 100.000 Einwohner und damit an der Spitze des Bundeslandes. In der letzten Woche wurden 427 Neuinfektionen festgestellt, insgesamt sind aktuell 646 Menschen an COVID19 erkrankt (Stand jeweils 14.03.). Bei etwa 70 Prozent der Infizierten wurde die neuartige britische Mutation des Virus festgestellt. Um dem entgegenzuwirken, erließ das Landratsamt Schwäbisch Hall am vergangenen Freitag eine Allgemeinverfügung zum Schulbetrieb und den geplanten Schulöffnungen, die u.a. besagt, dass Präsenzunterricht an Grundschulen im Landkreis in den Klassenstufen 1 bis 4 sowie in der Grundstufe der sonderpädagogischen Bildungs-und Beratungszentren in einem Wechselbetrieb mit geteilten Klassen stattfindet. In Crailsheim selbst treten ebenfalls besondere Regeln in Kraft, u.a. ist in der Kernstadt eine medizinische Maske zu tragen.
Im Hohenlohekreis ist die Lage nicht ganz so extrem wie im Landkreis Schwäbisch Hall, doch auch hier wurde der Inzidenz-Wert von 100 pro 100.000 Einwohner am Wochenende überschritten. Aktuell liegt der Wert bei 106,5 pro 100.000 Einwohner. Aus diesem Grund tritt ab Dienstag, 16. März die "Notbremse" mit diversen Kontaktbeschränkungen in Kraft. Folgendes gilt ab Dienstag:
- Museen, Galerien, Gedenkstätten, zoologische und botanische Gärten müssen schließen
- Der Einzelhandel darf kein "Click&Meet" mehr anbieten
- Außensportanlagen werden geschlossen
- Betriebe zur Erbringung körpernaher Dienstleistungen (mit Ausnahme von Friseuren) müssen schließen
Bei den Infektionsherden handelt es sich primär um Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen, bspw. in Öhringen und Künzelsau. Auch hier wurde vermehrt die britische Mutation des Coronavirus festgestellt.
Sowohl der Schwäbisch Haller Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim als auch die Rathauschefs aus Öhringen, Künzelsau, Bad Mergentheim, Crailsheim und Schwäbisch Hall, organisiert im Netzwerk Hohenlohe plus, fordern mehr Hilfe und ein Eingreifen der Landesregierung, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen.