Foto: Fraunhofer / Kurt Fuchs
Roberta – Lernen mit Robotern
Schülerinnen freuen sich über die gelungene Programmiertung eines Roboters
Am 12. Juli 2017 findet am Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP der Gips-Schüle MINT Think Tank (MINT=Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) statt. Die Stuttgarter Gips-Schüle-Stiftung hat rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Schule, Hochschule, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft sowie verschiedene MINT-Initiativen und NGOs zu einem Netzwerk- und Arbeitstreffen eingeladen.
Ziel ist, es neue Wege und konkrete Projektideen zu erarbeiten, um dem MINT-Nachwuchskräfte- mangel in Baden-Württemberg entgegenzuwirken und mehr Begeisterung für Technik und Naturwissenschaften bei Kindern und Jugendlichen zu wecken. Besonders wirkungsstarke Ideen sollen im Anschluss umgesetzt, beziehungsweise von der Stiftung unterstützt werden. Unter anderem werden Hochschulrektoren, Vertreter von Wirtschaftskonzernen, Lehrkräfte und Studierende an der »Denkfabrik« teilnehmen. Auch die Initiative „Roberta – Lernen mit Robotern“ wird vor Ort sein und ihre Roboter für den Einsatz im Unterricht demonstrieren.
Die Gips-Schüle-Stiftung fördert Forschung, Nachwuchs und Lehre vorwiegend in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern in Baden-Württemberg. In diesen sogenannten MINT-Fächern gibt es ein Nachwuchsproblem, das Baden-Württemberg in besonderem Maße betrifft. „Unser Land ist eines der Bundesländer mit dem größten Fachkräftemangel in diesem Bereich, was für unsere Wirtschaft, für unsere Wissenschaft und insgesamt für die Innovationskraft unseres Landes natürlich nicht ohne Folgen bleibt“, so Dr. Stefan Hofmann, Vorstand der Gips-Schüle-Stiftung. „Dem wollen wir als wissenschaftsfördernde Stiftung entgegenwirken. Zudem liegt es uns am Herzen, Begeisterung für naturwissenschaftliche Themen bei Kindern und Jugendlichen zu entfachen und sie an die ‚Faszination Technik‘ heranzuführen“, fügt er hinzu.
Konkrete Lösungsansätze und Projektideen statt bloßem »Netzwerken« auf Theorie-Ebene
Zwar existiert bereits eine Vielzahl an Aktivitäten und Projekten auf dem Gebiet der MINT- Nachwuchsförderung, dennoch bleibt viel zu tun, etwa was Mädchen und Frauen in MINT-Berufen angeht, oder – und dies ist der Grund, warum die Gips-Schüle-Stiftung ihr Netzwerk- und Arbeitstreffen veranstaltet – bei der produktiven Vernetzung der verschiedenen Akteure, von Schule und Hochschule über Politik und Wirtschaft bis zu NGOs und MINT-Initiativen.
„Wir haben uns für dieses Veranstaltungsformat entschieden, weil unsere Stiftung, neben der konkreten Förderung verschiedener Projekte der Forschung, Nachwuchs und Lehre, sehr stark über ihr Netzwerk wirkt. Akteure über Disziplinen und Sektoren hinweg in Austausch bringen und daraus neue Ideen, Projekte und Formen der Zusammenarbeit entstehen zu lassen, ist neben der Projektförderung ein zweiter, bedeutender Weg, auf dem die Gips-Schüle-Stiftung ihre Wirkung, ihren ‚Social Impact‘, entfaltet“, erläutert Dr. Stefan Hofmann. „Unser erklärtes Ziel ist es deshalb auch, im Rahmen unserer heutigen ‚Denkfabrik‘ keineswegs nur in der Theorie zu verweilen, sondern ganz konkret Lösungsansätze, Projektideen und Forderungen zu formulieren“, fügt er hinzu. Die Ergebnisse des Gips-Schüle MINT Think Tanks sollen im Herbst dieses Jahres veröffentlicht werden.
Hintergründe zur MINT-Nachwuchs-Situation in Baden-Württemberg
Aufgrund seiner technisch und industriell geprägten Wirtschaftsstruktur ist Baden-Württemberg besonders stark von dem bundesweiten Mangel an akademisch qualifizierten Fachkräften in MINT- Fächern betroffen, der bereits heute als Wachstums- und Innovationsbremse wirkt. Hinzu kommt, dass das Verhältnis der älteren Akademiker in MINT-Berufen im Vergleich zu den jüngeren deutlich ansteigt, so dass sich der Bedarf an Nachwuchskräften zukünftig weiter erhöhen wird. Durch das Engagement einer Vielzahl von MINT-Initiativen wurde schon manches erreicht, dennoch bleibt viel zu tun: Die Anzahl von Frauen in MINT-Berufen ist deutlich steigerungsfähig. An den Schulen besteht weiterhin Optimierungsbedarf, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche für technische und naturwissenschaftliche Themen zu begeistern. Angst oder Ablehnung von MINT-Fächern, nicht selten in den Familien beziehungsweise in der kindlichen Früherziehung angelegt, sind in besonderem Maße bei Mädchen anzutreffen.
Weitere Schwierigkeiten finden sich bei der Berufsorientierung sowie bei der Umsetzung von Maßnahmen gegen zu hohe Studienabbruchzahlen: Hier sind vor allem Hochschulen, Wirtschaft und Politik gefragt, den Jugendlichen und später den Studierenden die nötige Orientierung zu geben. Doktoranden und „Postdocs“ fehlt es zudem oftmals an stabilen, planbaren (finanziellen) Rahmenbedingungen und Perspektiven, was nicht selten zu deren Abwanderung ins Ausland führt. Auch was die handlungsorientierte Vernetzung der oben genannten Bezugsgruppen – Eltern, Schule, Hochschule, Wirtschaft, MINT-Initiativen und Politik – angeht, ist das „Ende der Fahnenstange“ bei Weitem noch nicht erreicht. Hier setzt die Gips-Schüle-Stiftung mit Ihrer „Denkfabrik“ zum Thema MINT Nachwuchs in Baden-Württemberg an.
Über die Gips-Schüle-Stiftung
Die Gips-Schüle-Stiftung fördert Forschung, Nachwuchs und Lehre in Baden-Württemberg. Der Fokusliegt dabei auf den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) sowieauf interdisziplinären Projekten. In ihrem Wirkungsraum Baden-Württemberg arbeitet die Stuttgarter Stiftung eng mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammen und ermöglicht die Durchführung zukunftsweisender Forschungsprojekte. Sie finanziert Stiftungsprofessuren, vergibt Stipendien, unterstützt Studienbotschafter zur Anwerbung von Abiturienten für MINT-Fächer und Projekte zur Lehreraus- und -fortbildung. Alle zwei Jahre verleiht die Stiftung ihre mit 65.000 Euro dotierten Forschungspreise sowie jährlich den mit insgesamt 17.500 dotierten Gips-Schüle-Nachwuchspreis.