Die »MOS-kitos« sind auf Mosbachs Kabarett-Bühnen schon fast eine Institution. Nach 17 Jahren wagt Rosi Scherer, langjährige Leiterin des Ensembles, nun am 13. Oktober im fideljo Mosbach den Schritt zum Soloprogramm.
Einen Mangel an Bühnenerfahrung kann man ihr sicher nicht vorwerfen: Nicht nur leitete die 1958 in Eubigheim geborene Rosi Scherer von 2000 bis 2017 das Kabarettensemble »MOS-kitos«, sie stand als Teil des Ensembles auch immer auf der Bühne. Außerdem ist sie ausgebildete Drama- und Theatertherapeutin sowie Religions- und Gestaltpädagogin.
Doch nun ist die MOS-kito-Ära für sie vorbei: »Ende 2017 haben meine Partnerin Birgit Dietrich und ich einen guten Schlusspunkt unter die Ära MOS-kitos gesetzt. Ich habe aber schnell gemerkt: es kribbelt noch, es knistert noch im Gebälk. Also nicht in den Knochen, sondern viele Themen und Ideen wollen von mir noch präsentiert werden.« In ihrem ersten Soloprogramm muss Rosi Scherer nun also allein für Lacher sorgen, die letzten 17 Jahre werden aber nicht einfach ausgeklammert, wie sich schon am Titel des Programms zeigt: »Allein ist man weniger zu zweit«. »Der Titel ist eine Hommage an neun Jahre erfolgreiches Duo-Kabarett. Das Publikum wird ein lustiges und überraschend neues Format erleben, das den gesellschaftlichen Status Quo hinterfragt und eigene kreative Lösungen anbietet«, erläutert Rosi Scherer ihr Konzept.
Nachdem sie erfolgreich an 17 abendfüllenden Kabarettprogrammen mitgewirkt hat, dürfte ihr das nicht allzu schwer fallen - in diesen Tagen kommen Ideen fast von selbst, sei es aus dem Alltag, dem sozialen Umfeld oder natürlich den Medien. »Ich mache mir das ganze Jahr Notizen über Dinge, die mich bewegen, belustigen oder ärgern. Bis ein neues Programm steht dauert es ein bis eineinhalb Jahre«, beschreibt Rosi Scherer ihren Arbeitsprozess. Dieser bringt allerdings auch einige Schwierigkeiten mit sich, gerade im Hinblick auf aktuelle Ereignisse - oftmals ist es schwer, den Bildern und Berichten von Katastrophen oder Schicksalschlägen eine komische Seite abzugewinnen.
Rosi Scherer
Natürlich gibt es auch noch andere Probleme - Frauen haben es in der Kabarettbranche grundsätzlich schwerer als ihre männlichen Kollegen. Rosi Scherer hat ihre eigene Vermutung, weshalb es weit weniger weibliche Kabarettisten und Comedians gibt: »Typisch weiblich, wir trauen uns erst einmal nicht. So nach dem Motto: Wer will denn das hören, was ich zu sagen habe? Aber ich glaube, bei der jüngeren Generation sind Frauen auf dem Vormarsch. Ich glaube, Frauen haben einen etwas anderen Humor. Das sieht man doch genauso auch in der Politik.«
Ansonsten gibt es vor allem eine Hürde, die es bei einem Live-Auftritt zu überwinden gilt, damit das erste Soloprogramm ein Erfolg wird: »Nur den Faden nicht verlieren.«