Nach rund acht Wochen vorsorglicher Schließung öffnete der Zoologisch-Botanische Garten in
Stuttgart Anfang Mai wieder seine Tore. Trotz allerlei neuer Beschränkungen beim Besuch und
einer stark begrenzten Zuschauerzahl erfreut sich die Wilhelma weiterhin großer Beliebtheit.
MORITZ hat bei Raubkatzen und Erdmännchen nach den Folgen der Zwangspause geschaut und stieß auf Tiere, die ihre Besucher vermissen, gesunde Mitarbeiter und interessante Zukunftsprojekte.
Die Erdmännchen tollen in der Sonne in ihrem Gehege. Raubkatzen schleichen unter freiem Himmel umher und die Bonobo-Affen können in der sanften Sommersonne endlich auch den Besuchern ein neues Mitglied in ihrer Familie freuen. Ganz normal scheint das wilde Leben in den Gehegen seinen Lauf zu nehmen. »Wir haben gerade bei den Affen, Seelöwen und Raubkatzen mitbekommen, dass sie die Besucher vermisst haben«, erklärt Direktor Dr. Thomas Kölpin. Während der rund achtwöchigen vorsorglicher Schließung des Zoologisch-Botanische Gartens in Stuttgart bis Anfang Mai hätten die Tiere besonders stark auf ihre Pfleger reagiert. Jetzt sei es schön zu sehen, wie zumindest ein Hauch von Normalität zurückkehre.
Allerdings nicht ohne Beschränkungen. Zwar ist die gesamte 30 Hektar große historische Parkanlage begehbar und alle Außengehege der Tiere sind zu sehen, allerdings gelten alle Abstands- und Hygienevorschriften des Landes sowie eine Maskenpflicht auf dem ganzen Gelände. Ein Anblick, an den sich zumindest die Tiere sehr schnell gewöhnt haben. »Auch für unsere Mitarbeiter gilt die Maskenpflicht«, erläutert Kölpin. Er sei sehr froh darüber, dass von den über 340 Mitarbeitern in der Wilhelma keiner an Corona erkrankt ist. Die Einhaltung der Hygieneregeln schütze dabei auch die Tiere. »Es wurde nachgewiesen, dass das Virus auch von Mensch auf Tier übertragbar ist, daher geht es bei der Einhaltung der Schutzmaßnahmen auch um das Tierwohl«, bestätigt Kölpin. Auch die sonst begehbaren Anlagen von Streichelzoo und Freiflugvoliere ist erst einmal nur von außen zu betrachten.
Dafür, dass alle einen entspannten Besuch erleben dürfen, sorgt die Begrenzung der Gäste auf 4000 pro Tag. Vormittags von acht bis zwölf Uhr und nachmittags ab 12.30 Uhr erhalten maximal 2000 Personen Einlass. Um das gewährleisten zu können, müssen diese Zeitfenster über das Online-Portal www.wilhelma.de im Voraus gebucht werden.
Dabei fehlt den Zoos in Deutschland aufgrund der Corona-Krise die Besucher. Das bringt finanzielle Schwierigkeiten mit sich. Auch Stuttgarts zoologisch-botanischer Garten hat schwer zu leiden. » Die Situation war für uns Neuland«, sagt Kölpin. »Wir haben täglich Kosten in Höhe von 70.000 Euro. Das vollständige Ausbleiben von Zuschauereinnahmen hat uns in dieser Hinsicht in sehr große Schwierigkeiten gebracht«, erklärt er. Um diese Verluste auszugleichen, haben man einige geplante Maßnahmen verschieben müssen. Momentan plant die Wilhelma mit einem Verlust von etwa drei Millionen Euro für das laufende Geschäftsjahr.
Trotzdem blickt Kölpin positiv in die Zukunft. So ist der nach der Wiedereröffnung eingeweihte Spielplatz beim Amazonienhaus bei den kleinen Gästen schon jetzt sehr beliebt, und auch die neuen Anlagen für Yaks und Mesopotamische Damhirsche können bald eröffnet werden. Wenn alle gesund bleiben, so ist man in der Wilhelma überzeugt, lässt sich auch eine Pandemie meistern.
Wilhelma
Wilhelma 13, 70376 Stuttgart, www.wilhelma.de