Berufsanfänger fühlen sich oft, als seien sie in einem Teufelskreis gefangen. Voraussetzung für die gewünschte Stelle ist Berufserfahrung: Aber wie soll man diese erlangen, wenn man ohne sie nicht genommen wird? Auch absolvierte Praktika werden von vielen Personalern nicht als vollwertige Berufserfahrung gewertet. Wie gelingt es also, diesen oft entmutigenden Kreislauf zu durchbrechen?
Der Start ins Berufsleben ist oft nicht leicht. Begründet werden Absagen in den meisten Fällen mit »mangelnder Berufserfahrung«. In vielen Stellenausschreibungen ist zu lesen, dass mindestens drei Jahre Berufserfahrung vorausgesetzt werden, wodurch Job-Einsteiger direkt ausgeschlossen werden. Ein Gefühl der Ohnmacht stellt sich ein: Wofür hat man überhaupt den Abschluss gemacht und für gute Noten gelernt? Oft senken angehende Berufsanfänger dabei ihre Ansprüche drastisch. Aber das muss nicht sein.
Wichtig ist in dieser Situation, ein positives Mindset zu behalten, also sich immer wieder bewusst zu machen, was man bereits erreicht hat und über welche Fähigkeiten man verfügt. Bei der Auswahl der Jobangebote kann es hilfreich sein, nach solchen zu schauen, die Berufserfahrung nicht als Muss-Qualifikation, sondern als Kann-Qualifikation ausweisen. Diese lässt sich anhand von Formulierungen erkennen, wie: »Mehrjährige Berufserfahrung ist wünschenswert« oder »ist von Vorteil«.
Wer Auslandserfahrungen mitbringt, sollte dies im Anschreiben auf jeden Fall hervorheben. Sie sind meist deutlich wertvoller als hiesige Praktika, lassen sie doch auf interkulturelle Kompetenz und Offenheit des Bewerbers schließen. Wer sich ferner nur bei den beliebtesten Arbeitgebern und renommiertesten Unternehmen bewirbt, muss mit großer Konkurrenz rechnen. Um den Kreislauf der fehlenden Erfahrung zu durchbrechen, kann man sich zunächst bei den »Hidden Champions« bewerben, mittelständische Unternehmen, die mitunter händeringend Nachwuchs suchen. Viele Bewerber nehmen diese kleineren Firmen oft gar nicht wahr.
Jenseits der Stellenausschreibungen in Internet, Zeitungen und Co. gibt es den so genannten verdeckten Arbeitsmarkt. Nur etwa 35 Prozent aller freien Stellen erscheinen tatsächlich auf dem »offenen« Markt. Der Rest wird »unter der Hand« besetzt, das heißt über Netzwerke, Empfehlungen – oder Initiativbewerbungen. Es lohnt sich in jedem Fall, sich auch den verdeckten Markt zu erschließen und beispielsweise über Linkedin oder Xing mit entsprechenden Ansprechpartnern Kontakt aufzunehmen oder sich initiativ zu bewerben.
Vitamin B ist bekanntlich äußerst hilfreich und es für die Jobfindung zu nutzen ist keine Schande. Man sollte daher nicht untätig bleiben, sondern ständig sein Netzwerk erweitern. Die eigenen Kontakte sollte man dabei nicht direkt nach einem Job fragen, da dies etwas indiskret wirkt. Besser ist es, sie nach einem Rat für die Jobsuche zu fragen. Die meisten werden sich durch eine solche Anfrage geschmeichelt fühlen und sind sicher gern bereit zu helfen.
Bei der Bewerbung schließlich ist es sehr hilfreich, mit Zusatzkenntnissen - und Qualifikationen zu punkten. Sie entsprechen vielleicht nicht unbedingt den genauen Stellenanforderungen, zeigen aber, dass der Bewerber einen Mehrwert mitbringen kann. Spezielle Kenntnisse helfen zudem dabei, sich von der Masse der Bewerber abzuheben. Weiterbildungen (auch autodidaktische), ehrenamtliches Engagement, Zusatzkurse, eigene Blogs oder Fachpublikationen sollten unbedingt erwähnt werden.